Die Erschließung neuer Einkunftsmöglichkeiten gewinnt für Musikschaffende im Internetzeitalter zunehmend an Bedeutung. Dass es den Betroffenen in dieser Hinsicht nicht an Kreativität mangelt, beweist das kürzlich gestartete US-Musikportal MixMatchMusic. So bietet die Plattform eigenen Angaben zufolge einen völlig neuartigen Ansatz, der es Musikern erlaubt, gemeinsam über das Internet an Projekten zu arbeiten. Möglich wird das über sogenannte "Stems". Dabei handelt es sich um einzelne Elemente und Tonspuren eines Songs, die von den Künstlern in die Datenbank des Portals hochgeladen werden. Besucher der Seite können diese dann beliebig miteinander kombinieren und neu arrangieren, um ihre eigenen Kompositionen zu kreieren.

Unterstützung

"MixMatchMusic wurde gegründet, um die dutzenden Mio. von Independent- und semiprofessionellen Musiker zu unterstützen", erklären die Portalgründer auf ihrer Webseite. Die Services, Technologien und Communitys des Musik-Dienstes würden den Künstlern die Möglichkeit zur Zusammenarbeit einräumen und es gleichzeitig erlauben, die Fans stärker in die Produktion der musikalischen Kompositionen einzubeziehen. "Es gibt einfach zu wenig gute Optionen für Kollaborationen im Musikbereich oder zum Finden neuer musikalischer Ideen", kritisieren die Seitenbetreiber. MixMatchMusic wolle hier eine Alternative etablieren, wie Musiker "ihre künstlerischen Visionen in sich gegenseitig ergänzender Art und Weise vervollständigen können". "Musikschaffende brauchen heute mehr denn je Hilfe bei der Suche nach einem engagierten Publikum und einem geeigneten Weg, um von ihren Werken zu profitieren", stellen die Verantwortlichen fest.

Großzügig

"Wir heben uns auch deshalb von anderen Anbietern ab, weil wir die Urheber der zur Verfügung gestellten Stems großzügig an den erzielten Einnahmen beteiligen", betont Alan Khalfin, einer der Gründer von MixMatchMusic gegenüber dem San Francisco Chronicle. Wollen Nutzer einzelne Elemente oder die komplett umgestalteten Musikstücke auf der Plattform herunterladen, wird hierfür ein Betrag von einem Dollar verrechnet. Davon gehen 85 Cent an die Produzenten der Stems und 15 Cent an die Betreiber der Seite. Neben dem finanziellen sei aber auch der künstlerische Aspekt wichtig. "Unser Portal bietet Musikern die Möglichkeit, ein direktes Feedback von ihren Fans einzuholen und dieses dann in die weitere künstlerische Gestaltung ihrer Werke miteinfließen zu lassen", merkt Khalfin an.

Kollaboration

Ganz neu ist die Idee zu diesem kollaborativen Ansatz allerdings nicht. So hatte sich die britische Erfolgsband Radiohead bereits Anfang April dieses Jahres eines ähnlichen Konzepts bedient, um einen Remix-Contest zum Song "Nude" aus dem "In Rainbows"-Album ins Leben zu rufen. Auch damals stellte die Band Nutzern die Stems des Songs zur Verfügung, die jeweils nur Bass, Gesang, Gitarre und Schlagzeug beinhalteten. Teilnehmer konnten die einzelnen Songelemente auf iTunes erwerben und daraus ihre eigenen Kompositionen kreieren. Der Wettbewerb fand in der User-Community einen enormen Zuspruch. Innerhalb eines einzigen Monats wurden laut San Francisco Chronicle mehr als 2.000 Remixes produziert. (pte)