Graz - Eine Anzahl nationaler und internationaler Autoren legt im Buch "Graz von außen" ihre Sicht auf die Stadt Graz dar. Als Herausgeber des Bandes, der in Kooperation mit der Kulturhauptstadt "Graz 2003" im Droschl Verlag erschienen ist, fungieren der Autor und Herausgeber der Grazer Literaturzeitschrift "manuskripte", Alfred Kolleritsch, sowie der Grazer Germanist und Schriftsteller Klaus Hoffer. Die Texte stammen unter anderem von Peter Handke, Drago Jancar und Yoko Tawada.Positiv

44 Schriftsteller, die in Graz gelebt haben oder auf Besuch waren und dabei auch den Alltag in der Stadt kennen gelernt haben, kommen in der rund 300-seitigen Publikation zu Wort. Unter den Autoren, die von Kolleritsch und Hoffer um einen Text zu ihren Eindrücken gebeten worden sind, finden sich durchwegs solche, die entweder mit dem Forum Stadtpark, dessen langjähriger Literaturzeitschrift "manuskripte" oder dem Grazer Verlag Droschl in Verbindung stehen oder standen. "Auffallend ist, dass es fast nur positive Texte sind", wunderte sich Verleger Max Droschl im Zuge der Präsentation des Bandes.

"Nicht alle, die wir angeschrieben haben, haben auf unseren Brief auch reagiert; manche der Eingeladenen gaben gar keine Antwort, andere winkten ab", bedauerte Kolleritsch. Und die Antworten, die sie bekommen haben, zeugen doch auch davon, dass es offensichtlich nicht immer leicht fiel, einen entsprechenden Text zu verfassen. Während den einen die Seele übergeht, halten sich andere eher verschlossen. So schreibt die aus Japan stammende und nun in Hamburg lebende Dramatikerin Yoko Tawada: "Bis heute bin ich über zehn Mal in Graz gewesen. All diese Erinnerungen möchte ich hier nicht aufschreiben, sondern für mich behalten. Denn Graz ist kein Thema für einen Text, sondern ein Tintenfass voller Tinte" - und verfasst dann doch einen sechsseitigen Text.

Minimalistisch ist der Beitrag von Elfriede Jelinek ausgefallen: "Tut mir leid, geht nicht!", schrieb die Autorin an die Herausgeber. Martin Kusej blockt ab: "Graz braucht "Graz von außen" nur für innen." Und während der Germanist Wendelin Schmidt-Dengler betont, "In Graz würde ich gerne leben", schreibt der Architekturpublizist Friedrich Achleitner: "Ich fahre immer wieder gerne nach Graz, aber auch wieder weg." "Ich habe den Schrecken von damals nicht überstanden", schreibt Peter Handke.

Zur Sprache kommen insgesamt sehr persönliche Gedanken über die Begegnungen mit der Stadt, ihrer Kultur und ihren Kulturproduzenten. Die einzelnen Beiträge reflektieren aber darüber hinaus auch den vielschichtigen Umgang mit der Stadt und deren Umgang mit der Moderne in den Künsten in den vergangenen Jahrzehnten.

(APA)