Vergangene Woche hatten wir an dieser Stelle über die Sinnhaftigkeit der Namensgebung "Phaeton" für ein Auto räsoniert. Phaeton, der Sohn des Sonnengottes, war in der griechischen Mythologie mit dem Sonnenwagen seines Vaters aus der Bahn geraten und hatte dadurch eine Katastrophe universalen Ausmaßes angerichtet- also einen Mords-trumm-Unfall.

Jetzt macht VW darauf aufmerksam, dass der Name "Phaeton" aber auch einen ganz anderen Hintergrund hat und nicht zwingend mit Unfall, Tod und Verzweiflung in Zusammenhang zu bringen ist. Der Name Phaeton stammt zwar tatsächlich aus der griechischen Mythologie, hat aber in der Automobilgeschichte eine lange Tradition - abseits von Horrorcrashes.

Hermann Becker, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei der Porsche Austria Ges.m.b.H., schreibt uns dazu folgende aufhellende Zeilen: "Die Bezeichnung Phaeton wurde aus dem Kutschenbau übernommen und vor mehr als 100 Jahren von den Autoherstellern zur Bezeichnung einer bestimmten Karosserievariante verwendet. Phaeton war der Gattungsbegriff für den ,großen offenen Wagen', also viersitzige, offene Fahrzeuge (andere Gattungsbezeichnungen waren z. B. Limousinen, Landaulet, Coupé, Cabriolet ...).

Der erste Lohner-Porsche, also jenes Elektroauto von Ferdinand Porsche mit dem Radnabenmotor, das in Wien gebaut wurde (und kurz danach auch als Hybrid-Version mit Benzin-elektrischem Antrieb einen technischen Vorgriff in die Zukunft gab) wurde als ,elektrischer Phaeton' beworben.

Phaeton als Gattungsbegriff war bis Mitte der 1920er- Jahre ein gebräuchliche Bezeichnung und bei vielen europäischen und amerikanischen Automobilhersteller in Verwendung."

Heute heißt die Luxusklasse von Volkswagen "Phaeton", und Jörg Haider raste damit in den Tod. (Michael Völker, AUTOMOBIL, 24.10.2008)