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Steinungsritual

Mogadischu - Die junge Somalierin Aisha, die am 27. Oktober in der Hafenstadt Kismayu gesteinigt wurde, soll nach Angaben des Vaters nicht - wie zunächst angegeben - 23, sondern erst 13 Jahre alt gewesen sein.

Todesstrafe für Vergewaltigungsopfer

Der Fall versetzte Amnesty International in Alarm: Das Mädchen hatte angegeben, von drei Männern vergewaltigt worden zu sein. Die islamistische Miliz, die Kismayo kontrolliert, verurteilte sie wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs. Aisha sei einen schrecklichen Tod gestorben, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Wochenende unter Berufung auf AugenzeugInnen. Ein Verwandter habe versucht, zu ihr zu gelangen. Daraufhin hätten Wachen um sich geschossen und dabei ein Kind getötet.

Unislamisch

Verwandte der Frau bezeichneten die Todesstrafe in dem Fall als unreligiös und unlogisch. Nach islamischem Recht dürfe eine Frau nur dann wegen Ehebruchs hingerichtet werden, wenn vier Zeugen und ihr Liebhaber öffentlich ausgesagt hätten. Dies sei jedoch nicht erfolgt.

Die öffentliche Steinigung war die erste ihrer Art in Somalia seit rund zwei Jahren. Die Islamisten hatten 2006 während ihrer sechsmonatigen Herrschaft über weite Teile des Landes und die Hauptstadt Mogadischu mehrfach Menschen öffentlich hingerichtet. Die radikalen Muslime wurden schließlich von Regierungstruppen und äthiopischen Soldaten vertrieben. Seitdem erkämpften sie sich jedoch immer mehr Gebiete zurück. (APA/AP/Reuters)