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Modernes "Blümchenbild"

Innsbruck - Die Kunst- und Kulturprojekte zum Gedenkjahr 2009 sollen "Begegnungen zwischen Tradition und Moderne" sein, so die zuständige Landesrätin Beate Palfrader. Mit ebendiesem Konflikt umgehen mussten schon 1809 die Frauen: Volkskundlerin Petra Streng nennt die Ehefrauen der Freiheitskämpfer "stille Heldinnen": Denn sie seien damals nicht gefragt worden, wie sie das fänden, wenn ihre Männer in den Kampf zögen. Der Frauen sei zudem noch nie gedacht worden, so Streng: Im kommenden Sommer bekommen sie eine Ausstellung in der Innsbrucker Hofburg.

"Mussten einfach alles akzeptieren"

Weibliches Paradebeispiel ist für Streng die Frau des Tiroler Mythos Andreas Hofer: "Anna Hofer musste weiterfunktionieren, den Hof weiterführen, die Kinder erziehen, sich um die alten Menschen kümmern." Ebenfalls beleuchtet wird in der Ausstellung das Spannungsfeld Kirche: "Frauen mussten einfach alles akzeptieren", analysiert Streng. Auch in der Kunst seien Tiroler Frauen oft zu kurz gekommen - so hätten sie zwar "Blümchenbilder" gestalten dürfen, "Historienschinken zu malen sei ihnen aber verwehrt worden". Einer der wenigen weiblichen "Freiräume" hätten im 19. Jahrhundert die bürgerlichen Salons mit ihren Lesungen gebracht.

Dennoch bleibe Andreas Hofer der "identitätsstiftende Mythos" im Gedenkjahr 2009, so Landesrätin Palfrader. Die Fertigstellung des Bergiselmuseums und die Übersiedlung des Riesenrundgemäldes aus der Rotunde im Saggen ins Museum wird sich zwar nicht mehr ausgehen. Landesrätin Palfrader ist trotzdem optimistisch: Gegen Ende der Woche sollte die Entscheidung des Bundesdenkmalamtes auf ihrem Tisch liegen. Spricht sich das Amt gegen die Verlegung des Kunstwerkes aus, dann werde berufen, so Palfrader. (Verena Langegger/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.11.2008)