Zur Person:

Roman Daucher (1972) ist Leiter der "Eurofitness Academy" und Leiter des Bereiches Gesundheitsmanagement der Donau-Uni Krems.

 

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Frage: Herr Daucher, ein Personal Coach muss seine Klienten lenken und auch bei Laune halten. Wo liegen die Gemeinsamkeiten zwischen Trainer und Vorgesetztem?

Antwort: Der Erfolg eines Teams steht und fällt mit dem Trainer. Im Management genauso wie im Sport: Der Trainer schießt die Tore nicht - und ist trotzdem die Schlüsselfigur. Weil er weiß, wer was kann - und wo Potenziale schlummern. Da können vor allem HR-Manager noch sehr viel lernen.

Ein guter Trainer motiviert seine Mannschaft dadurch, dass er Abweichungen von Norm oder Soll als Potenzial formuliert. Gerade in schlechten Zeiten. Der Trainer des Fußballclubs Kapfenberg etwa steht trotz herber Enttäuschungen beinhart zu seiner Mannschaft. Und zwar zu allen Spielern.

Das passiert in der Wirtschaft viel zu selten: Man setzt sich ab und sucht Schuldige aus den eigenen Reihen, die man vorschieben kann. Was vielen Vorgesetzten fehlt, sind die Cojones, Druck nicht nach unten weiterzugeben. Das ist schlecht. Weil ein Team sich moralisch auch daran aufrichtet, wenn der Chef Steher- und Halterqualitäten beweist. (DER STANDARD; Printausgabe, 8.11./9.11.2008)