Ein auf dem Dach montiertes Schild weist den Weg hinauf in die Zieglergasse zum nächsten Supermarkt. Nur einmal umparken - und der Pfeil führte in die Irre.

Foto: David/Standard

So ein geparktes Auto macht nicht viel her. Steht nur herum, wartet und wartet und wartet auf die nächste Tour. Dieses höchst unproduktive herumstehen macht bei den meisten Gefährten den überwiegenden Anteil ihrer Lebensdauer aus.

Die Bestimmung des kleinen Smart in der Burggasse hingegen ist nicht das Fahren - sondern das ausschließliche Stehen. Eine Fahrt würde den Sinn dieses Kleinfahrzeugs sogar zunichte machen - denn es ist ein dauergeparkter Hinweis. Ein auf dem Dach montiertes Schild weist den Weg hinauf in die Zieglergasse zum nächsten Supermarkt. Nur einmal umparken - und der Pfeil führte in die Irre.
Allerdings kann man in einem Parkpickerl-Bezirk auch nicht einfach ein Auto abstellen und über Monate hinweg so vor sich hinwerben lassen. Deshalb liegt vorne hinter der Windschutzscheibe eine "Bescheinigung" von der "Magistratsabteilung 4 - Dezernat II, Referat 5": Demnach wurde für dieses Auto bis 31. 1. 2009 die Parkometerabgabe „für die Zeit von 0 bis 24 Uhr pauschal entrichtet", wie Herr "Wastl, KK" amtlich bescheinigt. Ein „KK"? Vielleicht ein „Kurzparkzonen-Kommissär"?

Ein Auto als Werbe-Träger ist nicht nur auffällig, sondern auch eine unglaubliche Versuchung. Offenbar wurde an diesem Super-markt-schreierischen PKW schon herum gefummelt. Denn auf weiteren Zetteln wird gewarnt: „Dieser Smart wird detektivisch überwacht. Jede Manipulation am Fahrzeug wird zur Anzeige wegen gebracht. (Sachbeschädigung!)" Klingt lustig, ist aber ernst gemeint.

Michael, der täglich hier vorbei schlendert, den juckt's gewaltig, mit einer Tat-Wiederholung, auszuprobieren, wie's mit der Überwachung wirklich aussieht. "Vielleicht ham's einmal das Schild abmontiert", überlegt Michael. "Oder sie haben den Smart weg getragen. Für vier Burschen kein Problem. Bis jetzt hat sich Michael zurückgehalten. Aber jeden neuen Morgen lauert die Versuchung unten an der Ecke. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD Printausgabe, 8./9.11.2008)