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Miriam Makeba starb in einer Klinik in Süditalien im Alter von 76 Jahren an einem Herzinfarkt.

Foto: APA/EPA/CESARE ABBATE

Rom – Es war wohl auch für sie ein später Triumph. Miriam Makeba durfte noch miterleben, wie am 4. November Barack Obama in den USA zum ersten amerikanischen Präsidenten mit afrikanischen Wurzeln gewählt wurde. Makeba, deren Beiname "Mama Africa" bereits verdeutlichte, welche Stellung sie auf dem schwarzen Kontinent innehatte, ist am Montag im Alter von 76 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.

Makeba war eine der prominentesten Gegnerinnen der Apartheid in ihrer Heimat Südafrika, in der sie am 4. März 1932 als Zenzile Makeba Qgwashu Nguvama Yiketheli Nxgowa Bantana Balomzi Xa Ufun Ubajabulisa Ubaphekeli Mbiza Yotshwala Sithi Xa Saku Qgiba Ukutja Sithathe Izitsha Sizi Khabe Singama Lawu Singama Qgwashu Singama Nqamla Nqgithi geboren wurde.

Ihre Karriere begann in den 1950ern, als sie mit ihrer ersten eigenen Band, The Skylarks, Jazz und die Folklore Südafrikas verband. 1959 war sie in dem Anti-Apartheid-Film Come Back, Africa zu sehen. Nach dessen Weltpremiere im selben Jahr bei den Filmfestspielen in Venedig traf sie in London den US-amerikanischen Musiker, Schauspieler und Bürgerrechtler Harry Belafonte, der ihre Karriere vor allem in den USA wesentlich unterstützte.


Miriam Makeba starb in einer Klinik in Süditalien im
Alter von 76 Jahren an einem Herzinfarkt.

Für ihr 1966 erschienenes gemeinsames Album An Evening With Belafonte/Makeba, auf dem das Leben im Apartheidsystem thematisiert wurde, erhielt sie 1966 einen Grammy. In den 1960ern erschien auch ihr größter Hit, Pata, Pata, mit dem sie zeitlebens identifiziert wurde. Zu dieser Zeit hatte Südafrika ein Einreiseverbot über die Künstlerin verhängt, die zeitweise Bürgerin zehn verschiedener Gastländer gewesen sein soll. Insgesamt 31 Jahre lang war ihr die Einreise in ihre Heimat verwehrt.

Zurück nach Südafrika

In den 80ern tourte die mit diversen Friedenspreisen ausgezeichnete Sängerin unter anderem mit Paul Simon auf dessen Graceland-Tour, bevor sie von Nelson Mandela 1990 überredet wurde, nach Südafrika heimzukehren. Miriam Makeba hinterlässt ein Gesamtwerk von rund 30 Alben in 40 Jahren. Bis zuletzt war die seit einigen Jahren an Arthritis leidende Musikerin vor allem in Europa auf Bühnen zu erleben und galt als eine der beständigen Größen der Weltmusik. 2005 war sie in 52 Ländern auf Abschiedstour.

Ein halbherziger Abschied, denn wegen ihres politischen und sozialen Engagements war die kleine große Frau bis zuletzt aktiv: Am Abend vor ihrem Tod trat sie in Italien noch bei einem Konzert auf, das den von der Mafia verfolgten Autor Roberto Saviano (Gomorrha) unterstützen sollte. (flu / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.11.2008)