Los Angeles  - PornodarstellerInnen schaffen in Hollywood immer häufiger den Einstieg in das massentaugliche, seriöse Filmgeschäft. Anders als früher gelten die "Erotikstars" bei ProduzentInnen und RegisseurInnen nicht mehr als Geächtete, sondern werden in zunehmender Regelmäßigkeit für große Kinofilmproduktionen und Prime-Time-Fernsehshows engagiert. Ein aktuelles Beispiel für den "Pornotrend" im Mainstream-Kino bildet Steven Soderberghs Entscheidung, die 20-jährige Hardcore-Darstellerin Sasha Grey für seinen neuen Streifen "The Girlfriend Experience" zu verpflichten, berichtet die Los Angeles Times. Der Film, der im nächsten Jahr in die Kinos kommen soll, handelt von einem Mädchen aus wohlhabenden Kreisen, das als Edel-Callgirl arbeitet.

Popkultur stürzt sich auf Porno-Chic

Große Kinofilmproduktionen sind allerdings nur ein Kulturbereich, der mit dem "Chic" der Pornoindustrie liebäugelt. Die Erotikbranche hinterlässt auch deutliche Spuren in der Popkultur: So sind Symbole, Sprache und Mode in Musikvideos und Videogames heute immer öfter vom Stil der Pornoindustrie geprägt.

Dass sich der Pornofilm zu weiten Teilen auch im Mainstream etablieren konnte, liegt nicht zuletzt am Internet und der Online-Verbreitung von pornografischen Clips. Soderbergh nennt zum Beispiel das Auftauchen des berühmten Paris-Hilton-Sexvideos. In der Vergangenheit hätte ein solcher Film einer jeden Karriere immens geschadet. Doch Hilton habe im Gegensatz dazu sogar davon profitiert und ihre Bekanntheit gesteigert. "Das Video hat eigentlich nichts verändert. Es hat bewiesen dass sich grundsätzlich alles geändert hat", so Soderbergh.

Nicht zuletzt verbirgt sich hinter der Pornoindustrie inzwischen auch eine millionenschweres Geschäft, das nicht einfach ignoriert werden kann. "Pornoschauspieler sind heute ein Teil der Popkultur", meint auch Paul Fishbein, Herausgeber des Erotikbranchenmagazins Adult Video News. Es sei ein wenig natürlicher geworden, dass einzelne Darsteller, die etwas mehr Talent aufweisen, die Möglichkeit erhalten, dieses auch anderswo unter Beweis zu stellen. (pte)