Der Sog der weltumspannenden Finanzkrise reißt nun auch die Autohersteller mit. Als teuerstes Konsumgut ist das Auto aber den finanziellen Turbulenzen von mehreren Seiten her ausgesetzt. Die Industrie bekommt Probleme mit der Finanzierung bei Forschung, Entwicklung, aber auch beim laufenden Geschäft. Das Schlimmste jedoch: Die Leute wollen oder können derzeit oft keine Autos mehr kaufen.

Der Umwelt würde das wenigstens eine Verschnaufpause verschaffen. Aber gleichzeitig werden Stimmen laut, die Autoindustrie in Sachen Forschungsausgaben zu entlasten, indem man die Klimaschutzvorgaben entschärft. Doch genau das erscheint als falsches Signal. Im Gerangel einer entfesselten Marktwirtschaft hat sich die Autoindustrie ohnehin schon in selbstmörderische Überkapazitäten hineinmanövriert. Das allein hätte schon für eine Krise gereicht. Der Absturz der Finanzmärkte macht aber alles noch schlimmer. Ganz zu schweigen vom Fehler, dass man über Jahrzehnte immer mehr vom Selben gebaut hat, anstatt die Zeichen der Zeit zu sehen.

Wenn man auch die Notwendigkeit zur Veränderung schon lange vorher sieht, treten sie meist doch nur als Reaktion auf Katastrophen ein. Genau an dem Punkt sind wir jetzt: Soll man die alten Fehler durch Kürzung der Entwicklungsausgaben im Umweltbereich festbetonieren, um gleich darauf in die nächste Krise zu plumpsen? Oder die Gelegenheit ergreifen, das Auto in vielen Wesenszügen neu zu erfinden und so nachhaltige Perspektiven zu eröffnen? Denn Geld wird man trotz Krise in die Hand nehmen müssen. (Rudolph Skarics, AUTOMOBIL, 07.11.2008)