Anneliese Weidinger und Anna Karnitscher im familieneigenen Café.

DER STANDARD/Robert Neuwald

Wien - Renoviert wird das Café Weidinger laut Senior-Chefin seit Jahrzehnten. "Es merkt nur niemand, weil wir's kleinweise machen - und auch nie zusperren deshalb", sagt Anneliese Weidinger. Seit 80 Jahren ist die Kaffeehausinstitution mit dem Fünfziger-Jahre-Interieur im Besitz der Familie, 1928 gab Nikolaus Weidinger sein Wirtshaus in Ebergassing auf und erwarb das Ecklokal am Lerchenfelder Gürtel 1. "Damals war ein Café noch weniger Arbeit als ein Wirtshaus", sagt Anneliese Weidinger, deren Ehemann Ernst die Geschäfte 1949 von seinen Eltern übernahm. "Als wir 1967 heirateten, ließ mein Mann aus dem Kohlekeller eine Kegelbahn machen. Als zweites Standbein, um das Familieneinkommen aufzubessern", erzählt Weidinger, die aufgrund einer Krankheit ihres Mannes seit Ende der Achtziger das Café führt. Gekegelt wird auf der alten Bahn bis heute. Laut Chefin allerdings nicht mehr ganz so oft wie früher: "Jetzt gibt es ja Bowling."

Inzwischen arbeitet die dritte Generation im Familienbetrieb mit: Tochter Anna Karnitscher kümmert sich um die Buchhaltung, Sohn Nikolaus, hauptberuflich Jurist, soll der nächste Inhaber werden. Groß verändern wird sich das Kaffeehaus dadurch allerdings nicht. "Laut einer Umfrage unter unseren Gästen wünscht sich der Großteil, dass alles so bleibt, wie es ist", sagt Anneliese Weidinger. "Daran halten wir uns." (stem, DER STANDARD Printausgabe, 12.11.2008)