Am Mittwoch startet auf der Angewandten eine neue Vortragsreihe über Kunst, Forschung und Geschlecht. Zur Auftaktveranstaltung werden Ille C. Gebeshuber und Ruth Lanza über "Science and Art. Genderaspekte der naturwissenschaftlichen und künstlerischen Untersuchungen komplexer biogener Glasstrukturen (Kieselalgen)" referieren. Durch den Abend führt Marion Elias.

Science and Art

Die Physikerin Ille C. Gebeshuber wird ihre Untersuchungen und Herangehensweisen an die Kieselalgen erläutern. Der Biologe Schagerl dient als Beispiel einer männlichen Erarbeitung. Ruth Lanza, Studierende an der Angewandten, erläutert die künstlerische Herangehensweise. Aufgezeigt soll werden, welche Stellung das System Wissenschaft im Gegensatz zum System Kunst in der Gesellschaft einnimmt. Wie untersucht die Wissenschaft eine Kieselalge? Was kann die Kieselalge der Wissenschaft durch Neuentdeckungen für einen Status einbringen? Wie verwendet die Kunst eine Kieselalge? Prozessorientiert wird sich die Kunst verschiedene Inputs holen, um nach Erarbeitung von Zusammenhängen einen Output erzeugen zu können. Erzeugt die Formgebung und die Struktur in anderen Materialien eine unterschiedliche Wirkung? Ist es relevant, eine Kieselalge zu reproduzieren, um dadurch ihre Form traditionell weiterzugeben?

Männlich/Weiblich?

Der Wissenschaft werden männliche Merkmale zugeschrieben, wie Zielorientierung, Hierarchiestreben, Risiko- und Entscheidungsfreude, Spaß an Erfolg und Macht zu. Die Kunst wird als weiblich mit den Eigenschaften Prozessorientierung, Bewahrendes und Empathie gegenübergestellt. Durch das Aufzeigen gesellschaftlich festgefahrener Mustern und die Präsentation von Möglichkeiten, sie zu durchbrechen, soll eine dauerhafte Weiterentwicklung in Richtung einer anderen Herangehensweise empfohlen werden. (red)