Bei außergewöhnlich milden minus 16 Grad haben der russische Gaskonzern Gasprom und die deutsche BASF-Tochter Wintershall in Nowij Urengoj die Eröffnung eines gemeinsamen Gasförderprojekts gefeiert.

Gasprom-Chef Alexej Miller wertete das schöne Wetter als gutes Zeichen für den zukünftigen Förderbetrieb in Westsibirien. Das Joint Venture Atschimgas (Achimgaz), das zu je 50 Prozent Gasprom und Wintershall gehört, will in den nächsten 43 Jahren mehr als 200 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 40 Millionen Tonnen Gaskondensat fördern.

Wintershall hat in das Projekt bisher 300 Mio. Euro investiert. Miller schätzt das gesamte Investitionsvolumen auf rund 700 Mio. Euro. Der Profit wird zwischen beiden Partnern aufgeteilt. Ab wann das Projekt die ersten Gewinne abwirft, ist laut Hans-Ulrich Engel, Vorstandsmitglied von BASF, noch nicht abzuschätzen. BASF-Chef Jürgen Hambrecht verriet nur so viel: "Alexej Miller und ich machen keine Projekte, die keine Rentierlichkeit haben." Da das Gas in der Atschimow-Formation in fast 4000 Metern Tiefe schlummert, ist die Förderung technisch schwieriger als bei anderen Vorkommen.

Die Region Jamal-Nenzen ist derzeit das wichtigste russische Gasfördergebiet. Fast 80 Prozent des russischen Gases stammen aus dem Urengoj-Gasfeld. Das nur eine halbe Stunde vom Polarkreis entfernte Nowij Urengoj lebt vom Gas. Vor 30 Jahren wurde die nun 118.000 Einwohner zählende Stadt von Gasarbeitern gegründet. Die hohen Preise für Öl und Gas haben der Stadt zu Wohlstand verholfen.(Verena Diethelm aus Nowij Urengoj, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.11.2008)