Washington - Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat die Gruppe der acht führenden Industrienationen angesichts der globalisierten Weltwirtschaft als irrelevant bezeichnet. Die Neuordnung des Finanzmarkts müsse der Gruppe der G-20 zufallen, forderte Lula da Silva am Samstag vor den Beratungen der Staats- und Regierungschefs in in Washington.

"Wir reden heute über die G-20, weil die G-8 keine Existenzberechtigung mehr hat. Die Schwellenländer müssen in der heutigen globalisierten Welt berücksichtigt werden", forderte er. Dann werde die weltweite Finanzkrise gemeinsam schneller überwunden.

Neuer Schwung

Im Zuge der Finanzkrise hat die Debatte um die Erweiterung der G-8 zuletzt neuen Schwung erhalten. Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat eine Erweiterung des Kreises gefordert. Vor allem das Fehlen der bedeutenden Schwellenländer China, Indien und Brasilien wird als Manko angesehen.

Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) beraten in der US-Hauptstadt über eine umfassende Reform des Weltfinanzsystems. Der Gipfel begann am Freitagabend mit einem Abendessen im Weißen Haus. Am Samstag kamen die Staats- und Regierungschefs hinter verschlossenen Türen zu Beratungen zusammen.

Die G-20 umfasst neben den Industriestaaten der G-8 auch die größten Schwellen- und Entwicklungsländer. Zusammen repräsentieren die Staaten zwei Drittel der Weltbevölkerung und fast 90 Prozent der Weltwirtschaftskraft. (APA/AP)