Klüger: Das ist der Lueger, das war dieser Antisemit, den der Hitler als Vorbild genommen hat, der ansonsten wahrscheinlich ein ganz guter Bürgermeister war, aber dass er so ein begeisterter Antisemit war, kann man ihm schwer verzeihen. Und daneben ist das Prückel, nicht? Die Straße vor der Universität heißt auch Lueger-Ring, und der Platz beim Denkmal ist auch nach ihm benannt. Das ist schon ein bisserl viel.
derStandard.at: Nach wem sollte man den Platz denn benennen?
(Klügers Freundin und AUF-Mitherausgeberin Eva Geber nähert sich dem Kaffeehaustisch)
Klüger: Eva, fällt dir etwas ein, wie könnte man den Karl-Lueger-Platz nennen, wenn man ihn umbenennen würde?
Geber: Na da fallen mir dutzendweise Frauen ein!
Klüger: Sehr gut.
Geber: Natürlich die Rosa Mayreder.
derStandard.at: Die hat noch keinen Platz?
Geber: Einen Schmarren hat sie. Und das war ja eine ganz große Denkerin, und noch dazu die erste feministische Theoretikerin, also das wär schon ganz wichtig. Rosa-Mayreder-Platz, das wollen wir haben.
Klüger: Gut! Ich schließe mich an.
Geber: Außerdem war sie bei der Demonstration gegen Antisemitismus, mit der Bertha von Suttner zusammen...
Klüger: ... die Bertha von Suttner wäre auch eine ganz Gute!
Geber: Ja, aber die hat schon. Außerdem war sie ja auf dem Geldschein. Die Rosa Mayreder hätte Wiener Ehrenbürgerin werden sollen, und dann haben sie sie runtergestuft zur Bürgerin, weil sie gesagt hat, dass sie so stolz auf ihren Großvater sei, der Jude war.
Klüger: Tatsächlich!
Geber: Darum, als Gegenpol zum Lueger wäre es doch angebracht. Und der Lueger hat ja mindestens vier Denkmäler! Sogar eine Lueger-Kirche. Eine Kirche! Da kriegst du ja die Motten.
Klüger: So, ich muss jetzt aber hier weiterspielen und sagen, was mir zu den Bildern einfällt. Aber die Hälfte kenn ich ja nicht einmal.