Motivationstief im Büro

Foto: Canon Europe

Wien - Durchschnittlich sind Europas Angestellte nur 75 Prozent des Arbeitstages voll leistungsfähig auf ihre Arbeit konzentriert. Befragte in Österreich arbeiten 74 Prozent ihres Arbeitstages produktiv. Das sind die Ergebnisse einer von ICM Research durchgeführten Studie über die Einstellungen und Erfahrungen von rund 5.500 Beschäftigten in 18 europäischen Ländern. Beauftragt wurde die Befragung von  Canon Europe. In einer paneuropäischen Studie wurden die Einflussfaktoren auf die Produktivität und das Potential unerschlossener Leistungsreserven bei Angestellten in Unternehmen beleuchtet.

Wertschätzung der Arbeitsleistung ist den Angestellten wichtig

Das überraschende Ergebnis: Anerkennung durch den Arbeitgeber ist einer der wichtigsten Motivationsfaktoren (85 Prozent) für produktives Arbeiten - noch vor finanziellen Anreizen wie Bonuszahlungen und Gehalt (80 Prozent). 83 Prozent der befragten Österreicher fühlen sich durch ausgesprochene Anerkennung ihrer Vorgesetzten mehr motiviert als durch leitungsgebundene finanzielle Zuwendungen (80 Prozent) - auch hier sind die Österreicher nahe am europäischen Ergebnis dran.

Effizienzsteigerung durch persönliche Flexibilität

Die Einführung von flexibleren Arbeitszeiten kann laut der Studie zum gleichen Effekt wie Anerkennung führen: 68 Prozent der Mitarbeiter in europäischen Unternehmen (67 Prozent in Österreich) gaben an, dass eine individuell gestaltbare Arbeitswoche ihre Arbeitsproduktivität steigern würde. Weitere 58 Prozent der Europäer meinten, dass kürzere Arbeitstage sie leistungsfähiger machen würden, während 44 Prozent von zuhause aus effektiver arbeiten würden.

Die produktive Kraft der IT

Auch eine bessere Anwendung der IT Infrastruktur kann Produktivität erhöhen. Wenn die Informationstechnologie intelligent eingesetzt und von den Mitarbeitern im Büro optimal genutzt werde, könne sie ein entscheidender Faktor für die Leistungsfähigkeit der Angestellten in einem Unternehmen sein, so Peter Baldauf, Geschäftsführer von Canon Austria und Country Manager der Canon Business Solutions (CBS). Ein Viertel der Büroangestellten in Europa gibt an, dass sie sich nicht ausreichend in der Lage fühlen, ihre Bürodrucker optimal zu verwenden.

Nicht jeder ist zur gleichen Zeit leistungsfähig

So individuell wie die Persönlichkeiten der Mitarbeiter sind auch ihre ergiebigsten Arbeitsphasen. Jeder kennt die Situation, wenn Kollegen in der Früh eher verschlafen in die Arbeit kommen aber dafür am Nachmittag nach der Mittagspause in Höchstform kommen. Andere sind in der Früh voll auf ihre Aufgaben konzentriert und sind am Nachmittag eher mit weniger anspruchsvollen Tätigkeiten beschäftigt. Für Arbeitgeber bedeutet das in der Zusammenstellung eines Arbeitsteams, auf diese Persönlichkeitstypen in der Arbeitsumsetzung zu achten und für eine ausgewogene Mischung der Charaktere zu sorgen.

Büro-Gemeinschaft sorgt für gute Arbeitsstimmung

Wie auch im europäischen Durchschnitt ist den österreichischen Angestellten ein gutes Arbeitsklima wichtig für ihre Arbeitsleistung. Fast die Hälfte der Mitarbeiter in österreichischen Unternehmen gaben an, dass ein auflockerndes Gespräch oder der Gedankenaustausch mit Kollegen im Gemeinschaftsraum, beim Drucker oder bei der Kaffeemaschine ihre persönliche Leistungsfähigkeit erhöhen - und das mehr als eine klassische Zigarettenpause, Internetsurfen oder ein Spaziergang um den Häuserblock.

Befragt man die Österreicher nach der perfekten Pausengestaltung, so kommt ein Nachmittagsschlaf beziehungsweise eine Siesta an erster Stelle. Das gaben 26 Prozent der heimischen Befragten an. Dagegen schneiden die Kaffeepause mit 13 Prozent oder die Zigarette mit Kollegen 5 Prozent eher schlecht ab.

Sommerloch ein Mythos?

Betrachtet man die Produktivität der Befragten über das Jahr verteilt, so hat mehr als die Hälfte der europäischen Arbeitnehmer (54 Prozent) den Eindruck, dass alle Monate annähernd gleich produktiv sind. Rund ein Viertel bezeichnen jedoch die Sommermonate Juli und August als weniger anstrengend. Befragt man die Österreicher, so sind sogar 60 Prozent der Meinung, jeden Monat gleich produktiv zu arbeiten. Vom immer wieder beschworenen Sommerloch, indem die Arbeitsmotivation geringer und die Arbeitsleistung im Vergleich zum Rest des Jahres niedriger ist, ist bei den Österreichern nichts zu merken.

Produktivität über die Wochentage verteilt

Auch im Wochenverlauf gibt es bei den Befragten wenig Unterschied zwischen den Wochentagen, mit Ausnahme des Freitags. Der Freitag wird in den meisten europäischen Ländern als der am wenigsten produktive Tag eingeschätzt. Überraschend äußerten sich die Länder Italien, Portugal und Deutschland, in denen der Montag als der am wenigsten produktiven Tag angegeben wurde. Fragt man nach dem produktivsten Tag, so gaben europaweit 24 Prozent den Dienstag an (Österreich 25 Prozent). (red)