Bild nicht mehr verfügbar.

Der Humlegården-Park in Stockholm: Nicht nur für Menschen ein Ort der Erholung.

Foto: AP Photo/Pressens Bild/Jonas Ekstromer

Stockholm - Zersiedelung der Landschaft und Umwandlung von Natur- in Kulturflächen drängt Wildtiere auf immer kleineren Gebieten zusammen. Und selbst wenn sie dort geschützt sind, schränkt die "Inselbildung" doch wichtige Wanderbewegungen ein: Sei es jahreszeitliche Migration oder genetischer Austausch zwischen Populationen. Dieses durchaus ernste Problem erfordert zumindest bei bodenbewohnenden Tieren großen Aufwand - etwa durch die Einrichtung "grüner Korridore". Zumindest bei Vögeln geht dies leichter, wie schwedische Forscher nun zeigen konnten.

Für Tiere auf Wanderschaft können selbst unscheinbar kleine Grünzonen wichtige Stützpunkte darstellen, wenn sie miteinander gekoppelt sind. Das zeigen Erik Andersson und Örjan Bodin vom Institut für Systemökologie der Universität Stockholm. Sie untersuchten die Auswirkungen von vernetzten kleinen Lebensräumen auf die Tierwelt. Wo das Raumproblem größere Schutzgebiete nicht ermöglicht, seien naturbelassene Grünzonen vernünftige Alternativen, so das Ergebnis der Forschung. Diese Biotope erwiesen sich dabei auch in der Stadt als wertvoller Beitrag für den Erhalt der Artenvielfalt.

"Mit beschränkten Mitteln ein Maximum an Biodiversität"

In Stadtgebieten oder in intensiv kultivierten Landschaften, wo der menschliche Einfluss stark dominiert und ein Konkurrenzkampf um beschränkte Bodenfläche herrscht, bleiben für die natürliche Vegetation kaum große, zusammenhängende Zonen. Hier könnten mehrere kleine Grünzonen in Verbindung miteinander auch Tierarten versorgen, die eigentlich größere Lebensräume brauchen als jedes Biotop für sich zur Verfügung stellen kann. Falls die naturbelassenen Zonen nicht zu weit voneinander getrennt sind, können sich die Tieren zwischen benachbarten Zonen problemlos vor- und rückwärts bewegen. Diese Herangehensweise der Kleinbiotop-Netzwerke ist laut den schwedischen Wissenschaftlern ein brauchbares und verlässliches Modell ökologischer Landschaftsplanung. "Dadurch wird auch mit beschränkten Mitteln ein Maximum an Biodiversität erreicht", betont Bodin.

Grundlage dieses Ansatzes bildete die Beobachtung mehrerer Vogelarten in verschiedenen Grünzonen des Stockholmer Stadtgebiets. Die Stadt wurde mittels eines geografischen Informationssystems als Netzwerk individueller kleiner Lebensräume dargestellt. Das führte zu einem Lebensraummodell, das anhand der Daten der Vogelbeobachtung überprüft und bestätigt wurde. "Wenn wir die Biotope als Teile eines größeren Netzwerks definieren, können wir genaue räumliche Analysen erstellen, wie die Gesamtzahl der Biotope der Wanderung der Arten auf Ebene des Landschaftsraums zugute kommt", erklärt Andersson. Da viele Tierarten sehr unterschiedliche Anforderungen haben, sei die Unterscheidung der verschiedenen Arten von Grünzonen bei der Errichtung eines Biotop-Netzwerkes wichtig, so der Vorschlag der Studienautoren. (pte/red)