Wien - Die Grünen fordern anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen eine bessere finanzielle Absicherung der österreichischen Frauenhäuser. "Frei leben ohne Gewalt muss für jede Frau in Österreich möglich sein", betonte etwa Monika Vana, Stadträtin und Frauensprecherin der Grünen Wien am Montag in einer Aussendung. "Frauenhäuser als verlässliche Orte der Zuflucht müssen garantiert sein", so auch Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen. Sie verwies darauf, dass in Österreich jede vierte bis fünfte Frau in einer Paarbeziehung misshandelt wird. 

400 Frauenhausplätze fehlen

Der Verein autonome Frauenhäuser kann derzeit in ganz Österreich 694 Plätze für Frauen und Kinder anbieten. Der Europarat hat im 1997 erstellten Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen einen Schlüssel, nämlich einen Platz auf 7.500 EinwohnerInnen, empfohlen. In Österreich wären das dann insgesamt 1.100 Plätze, es fehlen also bis zu 400 Frauenhausplätze. Betroffen sind vor allem die ländlichen Regionen wie das Waldviertel, das südliche Burgenland und steirische Regionen. "Neben fehlenden Plätzen ist auch die unterschiedliche Finanzierungshandhabung durch die Länder ein latentes Problem. Eine gesetzliche Verankerung der Finanzierung fehlt in vielen Bundesländern, so dass Jahr für Jahr um die nötigen Mittel gekämpft werden muss. Fixe und ausreichende Budgets für Fraueneichrichtungen mittels mehrjähriger Verträge müssen für die kontinuierliche Betreuung von Frauen gewährleistet sein", so Schwentner.

Mehr Aufklärung

Vana fordert von der Stadt Wien Gewaltschutzmaßnahmen wie etwa die verstärkte Aufklärung über Frauenrechte, Aktionen zur Enttabuisierung von Gewalt und Präventionsarbeit, vor allem in Schulen. Dringend notwendig sei, dass Frauenberatungseinrichtungen besser und langfristiger dotiert werden und Bund und Wien in dieser Sache verstärkt zusammenarbeiten. Anbetracht steigender Arbeitslosigkeit und sinkender Realeinkommen von Frauen befürchtet Vana, dass Frauen zunehmend wieder stärker in wirtschaftliche Abhängigkeit von Männern geraten könnten. Diese Abhängigkeit ist eine strukturelle Form von Gewalt. "Durch Geld können Männer Macht gegen Frauen ausspielen. Der Ausstieg aus einer Gewaltspirale ist für Frauen, wenn sie Angst vor Armut und sozialem Abstieg haben, noch schwerer." Deshalb fordert Vana ein weiteres Mal, die ökonomische Eigenständigkeit von Frauen zu sichern und zu fördern. Wichtig sei ein arbeitsmarktpolitisches Sofortprogramm für Frauen in Wien, so die Kommunalpolitikerin abschließend. (red)