"Augustin"-Verkäufer, der schwere Diskriminierungsvorwürfe gegen die Wiener Polizei erhoben hatte und am Montag wegen ausständigen Verwaltungsstrafen in Ersatzarresthaft genommen wurde, ist wieder frei. Der Slowake war im Zuge von Befragungen durch das Büro für besondere Ermittlungen (BEE) festgenommen worden, da er die Geldbuße nicht zahlte. Nach Begleichung der Forderung, sei der Mann freigelassen worden, sagte Landespolizeikommandant Karl Mahrer am Dienstag zur APA. Seine Aussage verweigere er allerdings weiterhin.

Der Zeitungsverkäufer habe die offene, bereits länger zurückliegende Strafe noch am Montag beglichen und daraufhin das Gefängnis sofort verlassen, so Mahrer. Seine Aussage für die Überprüfung der Verdachtslage gegen zwei Polizisten, die den Slowaken gedemütigt und misshandelt haben sollen, sei nach wie vor ausständig. Der "Augustin"-Verkäufer sei seit der Freilassung nicht erreichbar und habe sich bisher geweigert etwas zu dem von ihm erhobenen Vorwürfen zu sagen.

An Aufklärung "sehr interessiert"

"Trotzdem versuchen wir weiter ihn zu einer Aussage zu bewegen", betonte Mahrer. Man sei an einer Aufklärung des Falls "sehr interessiert". Die beiden beschuldigten Beamten bleiben weiterhin versetzt. Sie dürfen seit Montag derzeit keinen Außendienst absolvieren, jeglicher Bürgerkontakt wurde ihnen verboten. Zu dieser Entscheidung war es nach der unabhängigen Befragung der Frau und des Sohnes des Slowaken gekommen. Beide hatten unter Wahrheitspflicht von Sachverhalten berichtete, durch die sich der Verdacht gegen die Polizisten erhärtet habe. Demnach soll es unrechtmäßig zu Personendurchsuchungen, der Verhängung von Organstrafverfügungen, Diskriminierungen und ungenügender Dokumentation der Polizei-Maßnahmen gekommen sein.

Zu den Demütigungen und Misshandlungen des "Augustin"-Verkäufers soll es am 22. Oktober in der Polizeistation am Wiener Karlsplatz gekommen sein. Der Slowake musste sich laut den bisherigen Vorwürfen in einem Zimmer auf den Boden knien, während ihm eine "Faustwatschn" angedroht worden sein soll. Danach sei der Mann aufgefordert worden sich auszuziehen und dabei von den Beamten beschimpft worden. (APA)