Foto: Fischer

Manche junge Menschen kommen ja schon alt zur Welt. Eines dieser Exemplare ist der Deutsche Konstantin Gropper. Der ist zwar ein mittlerer Twentysomething, trägt aber schon Schwermut vor sich her wie ein alter Mann, der zumindest drei seiner fünf Kinder schon begraben hat. In der Fremde, in namenlosen nassen Gruben. So. Das der Schmerz, der echte wie der wohlinszenierte, ein guter Boden für die Schönheit ist, wurde (nicht nur) im Pop schon oft bewiesen. Mit seiner bereits siech benannten Band Get Well Soon arbeitet Gropper genau an diesem Ort - und setzt sich damit selbst in Erbfolge großer Schmerzensmänner vor ihm: Von Scott Walker bis zu den Sehnsuchtsmelodien von Calexico reicht der Bogen, der hier gestrichen wird. Hin und wieder mit Donnerwetter aus dem Laptop Richtung Hemmungslosigkeit geführt, an anderer Stelle wieder leise und verschlossen. Zusammen mit den diese dunklen Wolken etwas aufhellenden netten Folkrockern von Port O'Brien aus der schönen Heimat von Sarah Palin, aus Alaska, gastiert Get Well Soon am kommenden Montag im Wiener WUK. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 26.11.2008)