Linz - Der Adventkranz von Linz09, den fünf statt vier Kerzen schmücken, hat einen Linzer Liturgieprofessor auf den Plan gerufen. "Den Adventkranz zum Werbeträger zu degradieren, das halte ich für unverantwortlich", kritisierte Ewald Volgger von der katholisch-theologischen Privatuniversität (KTU) in Linz Donnerstag im Gespräch mit dem ORF-Radio Oberösterreich.

Linz09 bietet eine fünfte Kerze zum Dazustecken am Adventkranz an. Damit soll die Vorfreude auf das Kulturhauptstadtjahr symbolisiert werden. Zu dem Kulturhauptstadt-Projekt Advent08 zählen unter anderem auch ein Adventkalender mit 32 Türchen (auf der Fassade des "Cafe Centrum" in der Altstadt) und vier Heilige Königsfamilien. Die Vorweihnachtszeit wird um eine Woche verlängert bis zur Eröffnung in der Silvesternacht - mit dem Advent08 startet ein Countdown bis zur Eröffnung von Linz09 in der Silvesternacht.

Symbol und Brauchtum

"Wir finden für diese Aktion schlichtweg kein Verständnis, weil der Adventkranz ein eindeutiges liturgisches und kirchliches Symbol ist", das man nicht einfach umdeuten könne, lehnt Volgger das Projekt ab. Linz09-Intendant Martin Heller reagierte erstaunt auf die Vorwürfe. Er sei vom Rektor der KTU und von Volgger bereits brieflich kontaktiert worden und habe auch schriftlich geantwortet. "Für mich ist der Adventkranz kein Glaubensinhalt, sondern Brauchtum rund um Weihnachten", argumentierte er.

Linz09 verkaufe auch keine Adventkränze mit fünf Kerzen, sondern lediglich einzelne Kerzen zum Dazustecken. Diese Freiwilligkeit sei für den Linz09-Intendanten der Garant, dass es keine Umdeutung gebe. Mittlerweile seien bereits 90 Kerzen-Bestellungen "von Institutionen, die die Aktion charmant finden" eingelangt, sieht Heller auch durchaus positive Resonanz der Aktion. Angesichts der vielen weihnachtlichen Embleme in Geschäften etc. wundere er sich, "dass es keine ergiebigeren Ansatzpunkte für Kritik gebe.

"Theatralischer Adventkalender" und "Neuner"-Magazin

Die Heiligen drei Könige wurden ebenfalls auf vier aufgestockt und außerdem vorverlegt, informierte Intendant Martin Heller am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Sie bringen während des Advents Geschenke, die Linz als künftige Kulturhauptstadt brauchen kann; Details wurden nicht verraten. Im Theater des Kindes gibt es von 1. bis 24. Dezember einen "Theatralischen Adventkalender" mit täglich wechselnden Darbietungen aus den Bereichen Musik, Theater und Literatur. Geschäftsführer Andreas Baumgartner versprach ein buntes Programm mit oberösterreichischen Künstlern. Was es genau zu sehen bzw. zu hören gibt, erfährt das Publikum aber immer erst unmittelbar, bevor der Vorhang aufgeht.

Und die erste Ausgabe des Linz09-Magazins "Neuner" ist am Donnerstag erschienen. Vierzehntägig sollen darin Informatives und Unterhaltsames rund um das Kulturhauptstadtjahr publiziert werden. Touristen dürfen sich über einen Veranstaltungskalender und englische Zusammenfassungen freuen. Das Blatt erscheint in einer Auflage von 150.000 Stück - 135.000 davon werden den "Oberösterreichischen Nachrichten" beigelegt, der Rest österreichweit vertrieben. (APA)