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Alter schützt vor Neugier nicht: Immer mehr Seniorinnen und Senioren lassen sich in die Geheimnisse der "Computerei" einweihen, die gar nicht so mysteriös sind.

Foto: EPA

Senioren, gleichwie man den Begriff vom Alter her einschränken will, haben in der Regel viel Zeit für Hobbys. Für Dinge, die ihnen aus den verschiedensten Gründen in "jüngeren Jahren" nicht so möglich waren. Zum Beispiel Computer und Co, weil sie diese in der heute üblichen Verbreitung einfach nicht so gab.

Zunehmendes Kaufinteresse

Angeregt von Kindern, Enkeln und eigener Neugier erobern Computer nach den Kinderzimmern die Seniorensuiten. "Die Zahl älterer Menschen unter unseren Kunden ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen", weiß Albert Waltner, Vertriebsmanager beim österreichischen Computerbauer DiTech. Kauften sie früher eher etwas für die PC-Ausstattung des Enkerls, gilt das Kaufinteresse zunehmend dem eigenen Bedarf.

Laptops mit kleinen Monitoren

Einen ausgesprochenen Senioren-PC gibt es zwar ebenso wenig wie die eierlegende Wollmichsau. Doch gibt es einige Punkte, die ältere Kunden vor dem Kauf eines Geräts überlegen sollten, sagt Waltner. Sehr nachgefragt seien etwa Laptops. Für Menschen mit Zweitwohnsitzen oder die viel unterwegs seien, eine durchaus brauchbare Variante. Zu bedenken sei jedoch, dass die tragbaren Geräte zumeist über kleinere Monitore verfügten und kleinere Tasten für die Eingabe hätten als Standgeräte. Zwar könne an Laptops auch eine größere externe Tastatur oder ein größerer Monitor angeschlossen werden, aber das konterkariere ja den platzsparenden Charakter eines tragbaren Geräts.

Eingabegeräte mit großen Buchstaben und Zahlen

Apropos Tastatur. Oft sind es einfache Dinge, die Senioren das Arbeiten am PC erleichtern könnten. Z. B. Eingabegeräte mit extra großen Buchstaben und Zahlen, die von einigen Herstellern angeboten werden. Einfacher ist mehr, heißt es auch bei der Maus. Zwar müsse prinzipiell jeder selbst ausprobieren, welche ihm am besten in der Hand liegt, "doch sieben Tasten und zwei Räder" brauche es wirklich nicht, sagt Waltner. Bei Desktop-Geräten rät er zu kleineren, unauffälligen Gehäusen. Ein Vorteil von Standgeräten sei, dass sie später einmal leichter nachrüstbar seien, etwa mit TV-Karten. Um das Verlegen von Kabeln über der Tapete beim Internetanschluss zu vermeiden, sollte vorab eine drahtlose Verbindung erwogen werden.

In Sachen Betriebssystem seien viele Senioren den Infos aus der Familie ausgesetzt und neigten dazu, sich für das als stabiler geltende Windows XP zu entscheiden. Windows Vista wiederum biete Features wie die "Lupe", mit der die Schriften am PC einfach größer eingestellt werden können.

E-Mails schreiben und im Internet surfen

Da die angebotenen Softwarepakete meist überdimensioniert seien und verwirrten, rät der DiTech-Fachmann zu benutzerdefinierten Installationen, bei denen alle Funktionen, die nicht benötigt werden, zunächst ausgeblendet werden. "Im Grunde wollen die meisten älteren Leuten eh nur E-Mails schreiben, im Internet surfen und Fotos bearbeiten." Wer Fotos ausdrucken will, sollte einen Tintenstrahldrucker einem Lasergerät vorziehen. Senioren, die auch ihre digitalen Videofilme bearbeiten wollen, sollten darauf achten, dass ihr Rechner einen Firewire-Anschluss hat, über den die Filme portiert werden können.

Und: "Mit der Verwendung kommt der Geschmack. Man sollte sich beim Kauf zwar keinen Rolls-Royce aufschwatzen lassen, aber auch nicht zu schmal dimensionieren", empfiehlt Waltner. (Karin Tzschentke/ DER STANDARD, Printausgabe 29. November 2008)