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Wenn die Finanzkrise ein tiefes Loch in das Geldbörsel gerissen hat, bietet die Wiener SchuldnerInnenberatung Hilfe an.

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Wien - Seitdem das Universum der Finanzprodukte und -konstrukte Einzug in die Geldschatullen des gemeinen Volks gehalten hat, sind auch die damit verbundenen Risiken zu teils existenzbedrohendem Ausmaß angewachsen. Damit ist auch die Finanzkrise für viele weitaus mehr als ein Schlagwort. Die SchuldnerInnenberatung Wien bietet daher ab sofort auch eine spezielle "Hotline für Betroffene der Finanzkrise" an. "Das Angebot richtet sich definitiv nicht an Personen, die schnell einen einfachen Weg zur Finanzoptimierung suchen. Uns geht es um nachhaltige Unterstützung", erklärten Vizebürgermeisterin Renate Brauner und Sozialstadträtin Sonja Wehsely am Montag bei einem Mediengespräch.

Die Hotline werde "keine Wunder bewirken", aber es sei notwendig, Angebote zur Aufklärung der Betroffenen über die in der jeweiligen persönlichen Kredit- und Finanzierungssituation möglichen Optionen, die Bewertung von Alternativen bis hin zu konkreter Schuldenregulierung anzubieten. Und, was Brauner besonders hervorhebt, es sei "eine wirklich unabhängige Beratung", es gebe keinerlei Provisionsinteresse. Anbieter würden noch immer versuchen, aus der Krise Profit zu schlagen. Just jene Finanzberater, die undurchschaubare, risikoreiche Produkte verkauft hätten, würden jetzt wieder andere Finanzprodukte zur Risikominimierung oder zur Rettung des Geldes anbieten.

Ist-Analyse

Im Konkreten beginnt eine Beratung mit einer Haushaltsanalyse, der Ermittlung des frei verfügbaren Einkommens sowie der Gläubiger- und Vermögenssituation. Nach einer Auslotung des Optimierungspotenzials stehen auch allgemeine Informationen zu den Finanzprodukten des Klienten und deren Risikofaktoren an. Auch allfällige Angebote, die derzeit Anbieter im Zuge der Finanzmarktkrise vorschlagen, werden einer umfassenden und kritischen Analyse unterzogen.

Derzeit werden rund 8.500 Menschen von den insgesamt 35 MitarbeiterInnen der SchuldnerInnenberatung betreut. Wie groß der Zustrom zur neuen Hotline sein werde, sei noch nicht abschätzbar. Brauner und Wehsely rechnen aber damit, dass rund ein Drittel der AnruferInnen bereits vorher mit der SchuldnerInnenberatung in Kontakt war, ein weiteres Drittel zwar überschuldet ist, aber noch nicht in Beratung war. Das letzte Drittel werden Menschen sein, die es "sich nie hätten träumen lassen", Geldsorgen zu haben. (Daniela Rom, derStandard.at, 1.12.2008)