In der Plenarsitzung des ORF-Publikumsrats hagelte es am Montag eine ganze Reihe von Empfehlungen an die ORF-Geschäftsführung. Die von Generaldirektor Alexander Wrabetz in der vergangenen Woche präsentierten Struktur- und Sparmaßnahmen im ORF waren Hauptthema des Treffens der Hörer- und Sehervertreter. Gemeinsamer Tenor war, dass der ORF nicht am Programm - und damit am Publikum - und nicht an den öffentlich-rechtlichen Kernkompetenzen
sparen soll.

Einstimmig gegen Absetzung der "Wochenschau"

Die Publikumsräte haben sich etwa einstimmig gegen die Absetzung der in Gebärdensprache übersetzten  "Wochenschau" ausgesprochen. Weiters forderte der Publikumsrat die Geschäftsführung auf,
Gesundheitsinformationen in einer eigenen Gesundheitssendung im ORF-Fernsehen anzubieten. Auf Ablehnung stießen kolportierte Pläne, dass "Heimat, fremde Heimat" abgeschafft werden könnte. Wrabetz erklärte, das Format soll nicht eingestellt, sondern modernisiert werden. Was das für den Ausstrahlungsrhythmus der Migrantensendung
bedeutet, soll Informationsdirektor Elmar Oberhauser in den nächsten Tagen entscheiden, so Wrabetz.

Mehr Europaberichterstattung

Mittels einer Studie hat der Publikumsrat wie berichtet außerdem einen verstärkten Bedarf nach Europaberichterstattung ausgemacht. Die Räte wünschen sich daher ein Europa-Magazin im Fernsehen, nach dem Vorbild von ARD und ZDF. Außerdem soll die Berichterstattung über andere EU-Länder sowie Konsumenten- und Service-Informationen rund um EU-Themen ausgebaut werden.

Auf Antrag des bürgerlichen Publikumsrats Andreas Kratschmar und angesichts der aktuellen Finanzierungsprobleme des ORF hat der Publikumsrat darüber hinaus empfohlen, eine "dringend benötigte Unternehmensstrategie" zu entwickeln und auf Basis dieser möglichst rasch "Kostenreduktionen ohne Programmauswirkungen" vorzunehmen.
Einsparungen in der Erbringung des öffentlichen Auftrags auf Kosten des Publikums seien nicht vertretbar, hieß es in dem Antrag, der einstimmig angenommen wurde. (APA)