Wien - Die letzten Jury-Sitzungen des Jahres beim Österreichischen Filminstitut (ÖFI) und dem Wiener Filmfonds (FFW) werden einige österreichische Filmschaffende beruhigter in die Weihnachtsferien schicken. Die ÖFI-Jury vergab mehr als 3,4 Millionen Euro für 32 Projekte, wie das Institut am Dienstag in einer Aussendung mitteilte. Die FFW-Jury erteilte zwölf Projekten zu insgesamt 710.608 Euro Zusagen aus dem Budget 2008 und sprach sieben Projekten knapp mehr als zwei Millionen Euro aus dem bis dahin erhöhten Budget für 2009 zu, hieß es seitens der Förderinstitution. Der Wiener Gemeinderatsausschuss hat die Etaterhöhung heute, Dienstag, unterdessen mit dem gesamten Wiener Filmpaket abgesegnet.

Sowohl von ÖFI als auch FFW werden Ulrich Seidls neues Spielfilmprojekt "Paradies" (Seidl Film) über drei Frauen im Urlaub und der Thriller "Klassentreffen" (Novotny & Novotny) von Ulrike Schweiger sowie die beiden Dokumentarfilme "Die Evolution der Gewalt" (Freibeuter Film) von Fritz Ofner und "The Future's Past - Creating Cambodia" (Amour Fou) von Susanne Brandstätter gefördert. Seidl hat vom ÖFI zudem für einen weiteren Spielfilm namens "All Inclusive" eine Drehbuchentwicklungsunterstützung zugesagt bekommen.

Spielfilme

Auf Spielfilmseite gab es zudem eine Herstellungsförderung vom ÖFI für Robert Dornhelms neues Projekt "Victor Kaufmann" (Josef Aichholzer) und eine Projektentwicklungsförderung für David Schalkos "Wie man leben soll" (Dor). Aus dem FFW-Budget dürfen sich Robert Adrian Pejo über eine Förderung für den Psycho-Thriller "Der Kameramörder" (Lotus) und Peter Kern über Mittel für "Blutsfreundschaft" (Novotny & Novotny) freuen. Auf Dokumentarfilm-Seite fördert das ÖFI Projekte über Charlie Chaplin (von Herbert Krill) oder die Fotografin Margit Dobronyi (von Ruth Beckermann), der Filmfonds über Ute Bock (von Houchang und Dariusch Allahyari), Beethoven (von Maximilian Schell) und Albert Schweitzer (von Georg Misch).

Filmstrukturelle Maßnahmen

Unterdessen hat der Wiener Gemeinderatsausschuss am heutigen Dienstag das vor dem Sommer vorgestellte Wiener Filmpaket beschlossen. Das Filmfonds-Budget wird im nächsten Jahr um eine Million Euro erhöht, dazu kommt eine weitere Million Euro für die neu eingerichtete Fernsehfilmförderung. 600.000 Euro werden für filmstrukturelle Maßnahmen der Kulturabteilung bereitgestellt. Das Wiener Stadtkino wird künftig zur Gänze aus dem Kulturbudget finanziert und auf 311.000 Euro aufgestockt, zudem werden die Jahresförderungen für Gartenbaukino (400.000 Euro), Filmarchiv (167.000 Euro) und Filmmuseum (509.000 Euro) beschlossen.

Vienna Film Commission

Ab Anfang kommenden Jahres wird auch die Vienna Film Commission - gedacht als Service- und Beratungsstelle für Filmproduktionsfirmen - ihren Betrieb aufnehmen. Ausgestattet ist das Projekt mit einem Budget von 500.000 Euro, wobei sich das Kulturamt, der Filmfonds, der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien, die Wirtschaftskammer und der Tourismusverband die Finanzierung teilen. Noch offen ist, wer die Film Commission leiten wird. Laut einer Sprecherin des Kulturstadtrates soll die Entscheidung spätestens bis Weihnachten bekanntgegeben werden. Eine Vorauswahl, so hieß es, ist bereits getroffen worden. Insgesamt gab es 76 Bewerber. (APA)