Im Internet tätige Berichterstatter werden immer häufiger zum Opfer staatlicher Unterdrückung: Nach einem vom Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) am Donnerstag in New York veröffentlichten Bericht saßen Anfang Dezember 125 Journalisten weltweit hinter Gittern. 56 davon arbeiteten als Blogger, Internet-Reporter oder Online-Redakteure, so viele wie noch nie zuvor. Die Macht und der Einfluss einer neuen Generation von Online-Journalisten habe die Aufmerksamkeit repressiver Regierungen weltweit erregt, diese gingen nun verstärkt zum Gegenangriff über, sagte CPJ-Direktor Joel Simon.

China, Kuba und Birma

Bereits zum zehnten Jahr in Folge saßen laut CPJ in China die meisten Journalisten in Haft. Von 28 verhafteten Journalisten arbeiteten demnach 24 im Internet, der prominenteste ist der zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilte Menschenrechtler Hu Jia. In Kuba waren 21 Journalisten im Gefängnis, auf Platz drei der Liste steht Birma mit 14 Inhaftierten. Unter den sechs einsitzenden Journalisten in Usbekistan befand sich laut CPJ auch ein Neffe des Präsidenten Islam Karimow, der für eine unabhängige Nachrichten-Website arbeitete.

Verbreitung von Staatsgeheimnissen

Als Gründe für die Inhaftierung gaben die jeweiligen Länder dem Bericht zufolge meist die Verbreitung von Staatsgeheimnissen, das Verletzen nationaler Interessen oder das Untergraben der staatlichen Ordnung an. Nach den im Internet Arbeitenden waren Print-Journalisten, Redakteure und Fotografen die zweitstärkste Gruppe der in Haft befindlichen Berichterstatter, gefolgt von Fernseh- und Rundfunkjournalisten sowie Dokumentarfilmern. (APA/AFP)