New York - Der US-Chemieriese Dow Chemical tritt wegen des weltweiten Konjunktureinbruchs vehement auf die Kostenbremse und streicht rund 11 Prozent seiner Stellen. "Die Weltwirtschaft hat sich gegenwärtig deutlich verschlechtert und wir müssen uns der Schärfe dieses Abschwungs anpassen", begründete Konzernchef Andrew Liveris am Montag den Schritt. Rund 5.000 der derzeit rund 46.000 Stellen sollen wegfallen.

Zudem will der größte Chemiekonzern der USA 20 Werke an Standorten mit hohen Kosten schließen und mehrere Geschäftsteile verkaufen. Weltweit sollen außerdem wegen der schwachen Nachfrage zeitweilig 180 Anlagen stillgelegt werden, weswegen auch die Zahl der Temporärangestellten um rund 6.000 gekürzt werden soll.

Der rapide Wirtschaftseinbruch infolge der Finanzkrise macht der Chemie inzwischen weltweit zu schaffen. Branchenprimus BASF etwa will wegen des Nachfrageschwunds weltweit rund 80 Anlagen vorübergehend stilllegen, die Produktion in weiteren 100 drosseln und hat auch Kurzarbeit nicht ausgeschlossen.

Der US-Wettbewerber DuPont hatte erst vergangene Woche angesichts von Befürchtungen, dass die US-Wirtschaft in eine tiefe Rezession abgleiten könnte, den Abbau von weltweit 2.500 Stellen angekündigt.

Mit den Einschnitten beschleunige Dow Chemical seinen Konzernumbau angesichts der Wirtschaftskrise, erläuterte das Management. Das Unternehmen erhoffe sich aus den Schritten bis 2010 Einsparungen von jährlich 700 Mio. Dollar (545 Mio. Euro).

Die Einsparungen sollen zu den 800 Mio. Dollar an Synergien hinzukommen, die sich der Konzern aus der milliardenschweren Übernahme des US-Spezialchemiekonzerns Rohm & Haas bis 2010 erwartet. Der im US-Bundesstaat Michigan ansässige Konzern will Rohm & Haas für 18,8 Mrd. Dollar einschließlich Schulden übernehmen.

An der Wall Street kam die Ankündigung gut an. Die Dow-Chemical-Aktie zog im frühen Handel 4,11 Prozent auf 19,81 Dollar an. (APA/Reuters)