Wien - Alle alten Wiener Straßenbahnen sollen bis Ende 2009 mit neuen Sicherheitssystemen ausgestattet werden. Die Wiener Linien reagieren damit auf eine Serie von Unfällen innerhalb der vergangenen zwölf Monate, bei denen Fahrgäste in Türen eingeklemmt wurden. Das berichtete am Montag der ORF. Die Umrüstung der 130 Triebwagen und 110 Beiwagen soll 500.000 Euro kosten und sicherstellen, dass künftig auch kleinere Gegenstände vom Sicherheitssystem erkannt werden.

Vor rund einem Jahr starb ein Obdachloser, nachdem er in der Tür eingeklemmt, von einer Straßenbahn der Linie N fast zwei Kilometer mitgeschleift und überrollt worden war. Die Richterin, die den Straßenbahnfahrer freisprach, übte beim Prozess Kritik am Sicherheitssystem der alten Straßenbahnen. Die Wiener Linien hatten stets betont, dass die Türen sicher genug seien. Nach dem tödlichen Zwischenfall war es aber wieder zu Unfällen gekommen.

Mitte September war beispielsweise die Tasche einer 74-Jährigen in einer Tür eingeklemmt worden. Die Frau stürzte, weil sie die Tasche nicht losließ. Sie erlitt eine Quetschwunde und brach sich eine Rippe. Seitens der Wiener Linien hieß es damals, der Riemen einer Handtasche sei wohl zu schmal, um vom Sicherheitssystem erkannt zu werden. (spri, DER STANDARD Printausgabe, 09.12.2008)