Bild nicht mehr verfügbar.

ORF-Chef Wrabetz.

Foto: AP/Punz

Wien - Für Dienstagabend hatte ORF-Chef Alexander Wrabetz seinen Stiftungsräten präzisere Angaben über sein Budget 2009 und seine Sparpläne versprochen. Ob er damit am Donnerstag im Stiftungsrat eine Mehrheit schafft, galt Dienstag noch mehr als fraglich.

Die ÖVP lehnte die 53 bisher von Wrabetz vorgelegten Seiten zum größten Teil ab, die das Budget, die mittelfristige Finanzvorschau, die Pläne für Ausgliederungen sowie den Verkauf der Rosenhügelstudios umfassen. Die Skepsis schien Dienstag nicht grundlegend ausgeräumt, auch wenn der Koalitionspartner die Bürgerlichen zuletzt an die neue Zusammenarbeit (in der Regierung) erinnerte.

SPÖ-Stiftungsrat Karl Krammer drängt seine Kollegen, die Arbeits- und Zukunftsfähigkeit des ORF und seines Aufsichtsgremiums zu demonstrieren. Der Stiftungsrat könnte zum Sparpaket der Geschäftsführung eigene Forderungen und Maßnahmen vorschlagen.

Nulllohnrunde vom Tisch

Bleibt die ÖVP so reserviert, bräuchte die SPÖ den Betriebsrat oder Kleinparteien. Betriebsratschef Gerhard Moser wollte sich zu den gerade laufenden Gehaltsverhandlungen nicht äußern. Nach STANDARD-Infos ist aber eine Nulllohnrunde vom Tisch, gepokert wird nun schon um Prozentsätze. Am Mittwoch verhandelt man weiter. Der Betriebsrat hat aber schon klar gemacht, dass er Ausgliederungen nicht zustimmt.

Ablehnend zeigen sich auch weiter kleine Fraktionen: Monika Langthaler (Grüne) und Huberta Gheneff (BZÖ) halten den Budgetansatz 2009 mit einem Minus von 29 Millionen Euro nach 100 heuer für "unrealistisch". Sie vermissen auch grundlegende Struktur- und Immobilienkonzepte - die fehlten auch der ÖVP. Für das Rosenhügelareal erwartet die ORF-Spitze mindestens 14 Millionen Euro, acht Gebote liegen vor.

"Schleunigst" verlangte der Redakteursrat Dienstag in einem Mail an alle Stiftungsräte, ein "Konzept zu veranlassen, das die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Österreich sichert und nicht zerstört".

Neuerlich forderte der Redakteursrat in dem Mail, die Onlinedirektion einzusparen. Wrabetz für Donnerstag nachgesagte Ablösepläne für Direktoren dementiert ORF-Sprecher Pius Strobl. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 10.12.2008)