Angebot zur gehobenen Kontemplation: Rudolf Leitner-Gründberg bei Bleich-Rossi.

Foto: Galerie

... wo er ein nichtmythisches neues Ordnungssystem zu entwerfen versucht.

"Alle Bewegung ist Suche" steht auf einem großformatigen Bild von Rudolf Leitner-Gründberg, der darauf mit einfachen roten Strichen einen Tisch und Stühle gezeichnet hat. In der linken Bildhälfte steht das Wort "Arbeit" und im Zentrum steht ein Besen, der an den Tisch angelehnt ist. Um mit einigen Mythen der Gesellschaft, aufzuräumen, stellt er Alltagsgegenstände vor seine Bilder, die im Gegensatz zu den "Readymades" von Duchamp später wieder in den alltäglichen Gebrauch eingeschleust werden sollen.

Dem Künstler geht es um das Aushebeln der herkömmlichen materiellen Ordnungsprinzipien und gleichzeitig auch um den Moment des ästhetischen Erlebens und die Vision einer durch Kunst überhöhten Existenz. Angesichts seiner Bilder, denen er neben Stühlen auch Champagnerflaschen zur Seite stellt, wird dieser hochtrabende Ansatz wieder auf ein kleineres Maß heruntergeschraubt: Von Mark Rothko sind seine Bilder jedenfalls nicht inspiriert - denn im Gegensatz zum kontemplativen Versinken wird hier der Blick eher auf die "unperfekte Bewegung" und die Formsuche des Künstlers gelenkt. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.12.2008)