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Vatikan-Sprecher Federico Lombardi: Katholische Kirche ist gegen jede Kriminalisierung von Homosexualität, man solle homosexuell veranlagten Menschen "mit Achtung, Mitleid und Takt" begegnen. 

Foto: EPA / GIUSEPPE GIGLIA

Vatikan - Laut Vatikan-Sprecher Federico Lombardi ist die katholische Kirche gegen jede Kriminalisierung von Homosexualität. Diese Position stehe überhaupt nicht zur Debatte, betonte der Jesuitenpater am Donnerstag vor JournalistInnen, wie Kathpress meldet. Die Kirche bestehe auf dem Respekt vor den Rechten und der Würde jedes Menschen und habe sich "ausdrücklich in Bezug auf Homosexualität gegen jede Diskriminierung ausgesprochen". Er verwies dabei auf den Katechismus der Katholischen Kirche, in dem die Lehren der Kirche zusammengefasst sind.

Initiative

Lombardi bezog sich auf eine Initiative des französischen EU-Ratspräsidenten Nicolas Sarkozy, die Strafbarkeit gleichgeschlechtlicher Lebensformen weltweit aufzuheben. Der entsprechende Text dieses Vorschlags sei noch nirgends präsentiert worden, sagte der Vatikan-Sprecher; eine Diskussion darüber drehe sich daher um einen Gegenstand, der nicht klar sei.

Es sei eine Sache, sich gegen eine Kriminalisierung und Diskriminierung von Homosexuellen zu wenden, und eine andere, homosexuelle und heterosexuelle Kontakte auf die gleiche Stufe zu stellen, sagte Lombardi. Wer wie die Kirche da einen Unterschied mache, dürfe deswegen nicht als Gegner der Menschenrechte abgestempelt werden.

"Schlimme Abirrung"

Die katholische Kirche unterscheidet in ihrer Lehre zwischen Personen mit homosexueller Veranlagung einerseits und homosexuellen Akten andererseits. Während der Katechismus festhält, dass homosexuell veranlagten Menschen "mit Achtung, Mitleid und Takt" zu begegnen sei, bezeichnet er zugleich sexuelle Akte zwischen Personen des gleichen Geschlechts als "schlimme Abirrung". Diese "verstoßen gegen das natürliche Gesetz" und seien "in keinem Fall zu billigen". Homosexuelle Menschen seien dementsprechend "zur Keuschheit berufen", hält der Katechismus fest. Das bedeutet nach der Lehre der Kirche sexuelle Enthaltsamkeit bei unverheirateten und ein treues eheliches Verhältnis bei verheirateten Menschen. (APA)