München - Klarheit über die Herkunft möglicher NS-Raubkunst in ihren Sammlungen erhoffen sich staatliche und nicht-staatliche Museen in München von einem Projekt zur Erforschung des Kunsthandels von 1933 bis 1945. Eine entsprechende Untersuchung sei von den betreffenden Häusern bereits in Auftrag gegeben worden, sagte der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Reinhold Baumstark, dem Deutschlandradio Kultur. 63 Jahre nach Kriegsende sei es allerdings "unendlich schwierig", zu verlässlichen Aussagen zu kommen, da viele Zeitzeugen nicht mehr leben. Dennoch rechne er allein in seiner Sammlung mit 20 bis 50 möglichen Fällen.

Kein Museum könne sich an einem Kunstwerk erfreuen, das NS- Verfolgten geraubt worden sei und eine "bittere Vergangenheit" habe, sagte Baumstark. "Wir müssen uns vorwerfen, uns allen als Institutionen, dass wir unbekümmert, wirklich ohne Kummer, mit diesen Dingen umgegangen sind." Baumstark widersprach nach Angaben des Senders der Aussage des Präsidenten des Deutschen Museumsbundes, Michael Eissenhauer, man solle mit den Erben über den Verbleib eines Werkes "auf Augenhöhe" verhandeln. "Das ist auf Augenhöhe nicht zu machen", sagte Baumstark. Es müsse aber Gespräche geben. Am Ende könne die Rückgabe eines Werkes stehen, aber auch die gütliche Einigung über den Verbleib in der Sammlung. (APA/dpa)