Wien - Weniger als zwei Wochen vor dem Beginn des Kulturhauptstadtjahres 2009 präsentierten der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch, Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer und der stellvertretende Intendant von Linz09 Ulrich Fuchs in Wien noch einmal die Programmhighlights und zeigten sich "sehr, sehr zuversichtlich" (Dobusch). "Die Zusammenarbeit der Stadt mit Bund und Land funktioniert hervorragend", sagte der Bürgermeister, "Es gibt keinerlei Probleme. Würden nur alle Projekte so super ablaufen, könnte viel passieren in der Republik." ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz erklärte, der ORF werde als "exklusiver elektronischer Medienpartner in seiner ganzen einmaligen Breite" die Kulturhauptstadt begleiten.

Ulrich Fuchs sprach von einer "Jahrhundertchance für Österreich": "Wir haben versucht, eine Balance herzustellen zwischen Wert und Nutzen für die Region, aber auch nachzuweisen, dass Europa etwas davon hat. Es versteht sich von selbst, dass das nicht ganz konfliktfrei war, aber ich denke, dass uns ein ausgewogenes Programm gelungen ist. Es lohnt sich, nach Linz zu kommen. Kommen Sie irgendwann im Jahr und Sie finden immer etwas Interessantes." Sie werde 2009 häufig in Linz sein, versprach Kulturministerin Claudia Schmied: "Für Österreich ist es eine Auszeichnung und Ehre mit Linz09 zum zweiten Mal in so kurzer Zeit eine Europäische Kulturhauptstadt im Land zu haben."

Lernprozess seit Graz

Man habe versucht vom Vorgänger Graz03 zu lernen, betonte Dobusch: "Die guten Dinge haben wir versucht abzukupfern, wenn was nicht so gut gelaufen ist, haben wir versucht, es besser zu machen." "Die Politik hat sich überhaupt nicht in die Programmerstellung eingemischt, die Intendanz konnte ganz eigenständig agieren", sagte der Bürgermeister. "Wir haben die Stadt herausgeputzt und auch den öffentlichen Raum versucht qualitätsvoller zu gestalten. Wir haben viel, viel investiert." 103,4 Mio. Euro listet die Presseunterlage auf, 20 Mio. (gleichviel wie Land und Bund) für das Programm und 83,4 Mio. Investitionen in die "Hardware". Dazu zählen u.a. der Neubau des Ars Electronica Centers (30 Mio.), die Verlängerung der Pöstlingbergbahn zum Hauptplatz (25 Mio.), die im Frühling fertig wird, die Verschönerung von neun Plätzen (13,4 Mio.) oder die Sanierung von Brucknerhaus und Posthof. "Wir haben alle unsere Kulturinstitutionen in Schuss gebracht." Angesichts der momentanen schwierigen wirtschaftlichen Entwicklung sei hier eine "Innovationsschubkraft" entwickelt worden, die helfen könne, das "Tal durchzutauchen".

Mit 250 Mio. Euro für Kulturbauten habe das Land Oberösterreich "ein riesiges Investment" rund um Linz09 geleistet, sagte LH Pühringer. Man habe aus diesem Anlass auch Bauten vorgezogen und im vierten Anlauf endlich als "Meilenstein" die Wiederherstellung des einst bei einem Brand zerstörten Südflügels des Linzer Schlosses geschafft. Hier wird künftig ein technisches und naturwissenschaftliches Museum untergebracht, Anfang Juli werde mit "Das grüne Band Europas" die erste Ausstellung eröffnet. Voraussichtlich im März wird der Spatenstich für das neue Musiktheater erfolgen, dessen Kosten auf 150 Mio. Euro geschätzt werden und das in der Saison 2012/2013 seinen Betrieb aufnehmen soll. "Mit Liebe zum Alten auf der einen, und Mut zum Neuen auf der anderen Seite" sehe er "die Chance, Linz und Oberösterreich stärker als Kulturstandort zu positionieren." Der Landeshauptmann freute sich über bisher 25.000 Besucher in der noch bis 22. März Ausstellung "Kulturhauptstadt des Führers" und hob u.a. das Jugendmusikfestival "Megahertz" hervor, bei dem 8.000 Musikschüler aus ganz Europa "unser Land zum Klingen bringen werden".

Linz im TV

ORF-Generalintendant Wrabetz sagte, einerseits werde es intensive Berichterstattung über die Aktivitäten von Linz09 geben, andererseits sollen "durchaus breit aufgestellte Programmelemente die Botschaft von Linz09 in die Welt tragen". Dies reicht vom Pausenfilm des Neujahrskonzerts bis zum Musikantenstadl aus Linz. Wrabetz nannte "zwei Projekte, die mir besonders wichtig sind": Ein von Erich Pröll gestaltetes Universum "Linz - Mit den Augen der Tiere" sowie eine in Linz spielende "Tatort"-Folge, "die in Österreich und Deutschland ein Millionenpublikum erreichen wird" (beides voraussichtlich im Frühjahr auf ORF 2). Auch die ORF-Radios bieten ein umfassendes Programmpaket zu Linz09. (APA)