
Dreimal hatte der Standard bereits Gelegenheit, einen Lexus im Rahmen eines Dauertests auf Herz und Nieren zu prüfen. Einmal den bequemen, praktischen RX (Bild).

Dann den verwegen gestylten IS 220d (Bild) - erster Lexus mit Dieselmotorisierung.

Und nun die gediegene, elegante mittlere Baureihe, den GS. In seiner umweltfreundlichsten Spielart, als Hybridfahrzeug.

Ganz genau: Während die deutschen Konkurrenten unter dem Druck der Öffentlichkeit eher widerwillig ans Werk gingen und erst im nächsten/in den nächsten Jahren in Serie gehen, ist Toyotas Premiumtochter schon seit Jahren zukunftstechnisch werktätig.

Den GS gibt's seit Mitte 2006 auch mit kleinem "h". Als Hybridfahrzeug also.

Power-Hybrid, beliebt Lexus zu ergänzen: Weil der V6-Zylinder-Benziner dank aufwendiger Vermählung mit Speicherbatterie und Elektromotor eine Leistungsentfaltung an den Tag legt, die sonst deutlich durstigeren V8-Ottos vorbehalten bleibt.

Fantastisch, welche Fahrleistungen der 450h zu bieten hat, und dabei muss man noch gar nicht provokant den "Power"-Knopf befummeln.

Wobei wir den oft gedrückt haben - und der Jahresdurchschnittsverbrauch lag dennoch bei überraschenden 11,5 l/100 km. Vergleichbare V8-Limousinen genehmigen sich bei ähnlich ambitioniertem Fahrstil erfahrungsgemäß drei, vier Liter mehr.

Während die europäische Konkurrenz also noch auf die weitere Verfeinerung der Dieseltechnologie setzt(e), schlenzte Lexus bereits 16.586 Hybrid-GS auf den Weltmarkt.

Mit 7058 verkauften Autos ist der in der Alten Welt übrigens noch mehr gefragt als in Nordamerika (4333) und Japan (4300). In Österreich entscheiden sich 60 Prozent der GS-Kunden für hybrid.

Neben der Zukunftstechnik trumpft(e) der GS, wie bei Lexus kaum anders zu erwarten, im Komfortkapitel auf.

Die Ruhe. Die Gediegenheit. Die Gelassenheit. Die Sitze (mit Heizung und Kühlung). Das sanfte Gleiten. Ein Wellness-Hotel auf Rädern.

Allerdings: Weil die viele zusätzliche Hybrid-Technik irgendwo untergebracht werden will, schrumpft der Kofferraum von den 430 Litern des konventionell angetriebenen GS auf 280 Liter - also auf VW-Polo-Niveau (270 l) etwa.

Der missliche Umstand, einer der ganz wenigen echten Schwächen dieser großartigen Premiumlimousine, soll in der nächsten Generation Geschichte sein: Dann wird, heißt es hinter vorgehaltener Hand, die schwere, sperrige Nickel-Metallydrid-Batterie abgelöst durch eine Platz sparende Lithium-Ionen-Batterie.

Stichwort Masse: Gegenüber den 1660 kg des GS 300 wiegt der 450h 1939 kg. Das macht sich bei forscher Kurvenfahrt bemerkbar, sonst aber kaum.

Wir trennen uns also ungern von diesem außergewöhnlichen Technologieträger. Stets war der GS 450h edel, hilfreich und gut, auch fürs Umweltgewissen. Leb wohl, Saubermann – und da Capo! (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/19.12.2008)
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