Bern - Die Einführung der Schengen-Visa stellt Schweizer Botschaften und Konsulate vor erhebliche technische Schwierigkeiten. Kurz vor Beginn der Feiertage bangen deshalb zahlreiche Beamte um ihre Weihnachtsferien in der Schweiz. "In verschiedenen Vertretungen gibt es Probleme bei der Ausstellung von Schengen-Visa", bestätigte Jean-Philippe Jutzi, Sprecher des Außenministeriums (Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten/EDA), einen Bericht der Schweizer Boulevardzeitung "Blick" vom Samstag.

Es sei möglich, dass Menschen deshalb nicht rechtzeitig für die Festtage zu ihren Angehörigen in der Schweiz reisen könnten. Wie viele Personen betroffen seien, könne nicht genau beziffert werden. Laut Jutzi haben vor allem Botschaften und Konsulate in Drittweltländern mit schlechten Internetverbindungen Mühe mit der Umstellung auf das neue System. "Die hauptsächlichen Probleme betreffen den Druck der Visa-Vignetten."

Die Schweiz gehört seit dem 12. Dezember zum Schengen-Raum. Touristen und Geschäftsreisende aus visumspflichtigen Drittstaaten brauchen für Reisen in die Schweiz ein Visum, das für alle Schengen-Länder gültig ist. Für Reisende aus Schengen-Ländern sind weiterhin Kontrollen im Verdachtsfall möglich, weswegen diese einen Pass oder Personalausweis mit sich führen sollten. Auch künftig gibt es Warenkontrollen an den Grenzen zu Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien.

Neue Geräte und Software

Die EU habe erst am 27. November grünes Licht für die Schengen-Aufnahme der Schweiz gegeben, sagte Jutzi. Die gut 130 Schweizer Vertretungen im Ausland hätten deshalb innerhalb einer sehr kurzen Frist neue Geräte und Software installieren müssen. Die Umstellung verlange ein hohes Maß an Koordination der verschiedenen involvierten Stellen. Eine frühere, schrittweise Einführung sei technisch nicht möglich gewesen. "Auch andere Länder hatten bei der Einführung von Schengen-Visa mit solchen Übergangsschwierigkeiten zu kämpfen", sagte Jutzi.

Insgesamt hätten die Schweizer Vertretungen im Ausland in der vergangenen Woche 6683 Schengen-Visa ausgestellt. Die Schwierigkeiten bestünden noch bei einzelnen Vertretungen. Techniker arbeiten mit Hochdruck an der Lösung der Probleme, wie im Außenministerium bekräftigt wird. (APA/sda)