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Shirin Ebadi nach der Schließung ihres Büros: "Wir werden gegen das illegale Vorgehen der Behörden protestieren". Die Sicherheitsbeamten hatten keinen Durchsuchungsbefehl vorgewiesen.

Foto: AP/Vahid Salemi

Teheran - Die Polizei hat am Sonntag das Büro der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi in Teheran geschlossen. Dies berichteten iranische Medien unter Berufung auf das Innenministerium und die Teheraner Staatsanwaltschaft. Das Büro dient einer von ihr geleiteten Gruppe als Versammlungsraum. Am Tag der Schließung sollte zudem eine Veranstaltung zum 60. Geburtstag der Menschenrechtserklärung stattfinden.

Beratung "ohne Genehmigung"

Die Behörden hätten die Schließung des Büros angeordnet, da es ohne entsprechende Genehmigung als Beratungszentrum in Menschenrechtsfragen genutzt worden sei, berichtete die Nachrichtenagentur Mehr. Deshalb seien die dort entfalteten Aktivitäten aus Sicht der Behörden "illegal" gewesen. Von dem Zentrum sei "Propaganda gegen das (iranische) System" ausgegangen, hieß es weiter.

Der Leiter des Zentrums, Narges Mohammadi, betonte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass duzente Polizisten und Sicherheitsbeamte das Büro betreten hätten ohne einen Durchsuchungsbefehl vorzuzeigen. Die Anwesenden mussten das Büro verlassen, anschließend wurden die Räumlichkeiten geschlossen. Ebadi und ihre MitarbeiterInnen haben sich wiederholt für die Rechte von DissidentInnen, AktivistInnen und Mitgliedern religiöser Minderheiten eingesetzt. Sie hatte eines ihrer Büros im Norden der Hauptstadt Teheran in ein Menschenrechtszentrum umgewandelt und sich oft mit VertreterInnen ausländischer Regierungen getroffen.

In Deutschland war Ebadi Anfang Oktober mit dem Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing ausgezeichnet worden. Den Nobelpreis hatte sie 2003 für ihren Einsatz für Kinder- und Frauenrechte sowie Dissidenten erhalten. (APA/Reuters)