Wien - Sie werden die große Unbekannte in der nächsten Bundesvertretung der ÖH sein: die Mandatare der Fachhochschulen (FH). Seit einigen Monaten verfügen sie über eine beratende Stimme und das Antragsrecht, ab Herbst 2009 sind sie auch mit einem Stimmrecht im Studierendenparlament ausgestattet. Erst seit dem laufenden Wintersemester ist die bundesweite FH-Vertretung gesetzlich verankert. Die rund 30.000 FH-Studierenden sind nun (zahlende) Mitglieder der ÖH.

Für Philipp Hense, Mitbegründer des Vereins zum Aufbau einer bundesweiten Studierendenvertretung der Fachhochschulen (VFFH), ist nun ein erstes Ziel erreicht, der Verein wurde dementsprechend vor wenigen Tagen aufgelöst. Dass die FH-Studierenden in die ÖH „integriert" wurden, hält er zwar für die beste denkbare Lösung - ein echtes „Mehr an Mitbestimmung" habe das aber noch nicht gebracht, meint Hense, dazu fehle vor allem das direkte Mitspracherecht an den FH.

Für das Studierendenparlament könnten die etwa 15 neuen Mitglieder bedeuten, dass das Regieren noch schwieriger wird: Hense hält es für wahrscheinlich, dass sich die FH-Vertreter keiner (politischen) Fraktion anschließen werden. Die Mehrheit in der - künftig etwa 80 Mitglieder umfassenden - Bundesvertretung wird somit „teurer", Koalitionen aus zwei Listen sind praktisch unwahrscheinlich.

Legislatives Hoppala

Inhaltlich geht für die FH-Studierenden ein Kampf weiter, den die Uni-Vertreter bereits gewonnen haben: Die Studiengebühren wurden zwar für Universitätsstudenten weitgehend abgeschafft, nicht aber für jene an den FH und Pädagogischen Hochschulen. Hense sieht darin keine Böswilligkeit, sondern ein legislatives Hoppala. Den Wissenschaftssprechern von SPÖ, FPÖ und Grünen sei in der Nationalratssitzung vom 24. September, für die sie eilends einen entsprechenden Gesetzesentwurf gebastelt haben, einfach ein Fehler unterlaufen, konstatiert Hense - der nun freilich schwer zu korrigieren ist: Die ÖVP ist strikt gegen die Abschaffung der Studiengebühren, und die SPÖ hat sich im Regierungsprogramm verpflichtet, den Koalitionspartner nicht zu überstimmen. (hei, DER STANDARD, Printausgabe, 23.12.2008)