Aberdeen - Die meisten medizinischen Einrichtungen beschränken künstliche Befruchtungen auf Frauen mit einem BMI unter 30. Ab diesem Wert gelten Frauen als fettsüchtig. Dass stark übergewichtige Frauen jedoch die gleiche Chance haben, durch eine Fruchtbarkeitsbehandlung schwanger zu werden wie normalgewichtige, haben WissenschaftlerInnen der University of Aberdeen nun nachgewiesen. Zudem verursache die künstliche Befruchtung für die meisten stark übergewichtigen Frauen keine höheren Kosten, schreiben die ForscherInnen im Fachmagazin Human Reproduction. Den Frauen sollte dennoch geraten werden, abzunehmen, da das Komplikationsrisiko hoch ist.

Kein signifikanter Unterschied

Bei der Auswertung der Daten von 1.700 Frauen, die den ersten Zyklus der künstlichen Befruchtung zwischen 1997 und 2006 in Aberdeen durchliefen, waren 28 Prozent übergewichtig und acht Prozent fettsüchtig. Fünf Prozent wiesen sogar einen BMI von mehr als 35 auf. Es konnte zwischen den Gruppen dennoch kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Anzahl von Frauen, die einen positiven Schwangerschaftstest hatten, schwanger waren und ein Kind auf die Welt brachten, festgestellt werden. Auch bei den Kosten einer Geburt wurden keine Unterschiede zwischen normalgewichtigen Frauen und Frauen mit einem BMI bis zu 35 festgestellt.

Grenzwertig

Frauen ab einem BMI von 35 erlitten jedoch öfters Fehlgeburten. Zusätzlich brauchten sie mehr Medikamente zur Stimulierung der Eierstöcke.

Alter wichtiger Faktor

Die leitende Wissenschaftlerin Abha Maheshwari erklärte laut BBC, dass sie bei den übergewichtigen und fettsüchtigen Frauen höhere Kosten erwartet hätte. Frauen sollten nicht aufgrund ihres Gewichts diskriminiert werden. Die aktuelle Studie habe gezeigt, dass das Alter eine viel wichtigere Rolle spiele als das Gewicht. (pte)