Salzburg - "Wir sind davon abgekommen, Mandatszahlen als Ziel für die Landtagswahl zu nennen. Das interessiert die Menschen nicht." Eine "radikale Energiewende bis 2025" werde das Kernthema der Salzburger Grünen im Wahlkampf sein, sagte Spitzenkandidat und Landessprecher Cyriak Schwaighofer im Gespräch mit der APA. Mit dieser neuen Energiepolitik wolle man möglichst viel Unterstützung in der Bevölkerung erzielen.

Eine Regierungsbeteiligung kann sich der Grüne Spitzenkandidat vorstellen, "wenn die Vorstellungen der Grünen im Bereich der Energiepolitik auf eine breite Zustimmung stoßen".

Erneuerbare Energie

"Unsere Energie geht dem Ende zu. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Das Heizen, die Mobilität oder den Strom werden wird uns bald nicht mehr leisten können." Eine neue Energiepolitik - das verstärkte Engagement in der erneuerbaren Energie - sei dringend notwendig. Da hinke Salzburg hinterher. Oberösterreich sei beispielsweise viel weiter, sagte Schwaighofer. "In Salzburg fehlt der politische Wille seitens der Regierung." Selbst der designierte US-Präsident Barack Obama schwenke bei der Energiepolitik um. Erneuerbare Energie wie Sonne, Solar, Wind und Wasser müssten forciert werden. Wenn man nicht weg von der alten Energiepolitik komme, dann werde bald nur mehr die Atomenergie übrigbleiben.

Energie effizienter nutzen

Man müsste die Energie effizienter nutzen und beispielsweise "nicht beim Fenster oder Dach hinausheizen oder der Standby-Betrieb bei Geräten". Bei der Mobilität sollte man weg von den "stinkenden Autos" kommen und auf Elektroautos setzen. Der öffentliche Verkehr sollte besser und billiger werden, "für junge Leute und Pendler soll er kostenlos sein", so Schwaighofer. Im Wohnbau oder bei den Schulen könnten zum Beispiel durch geförderte Verbesserungsmaßnahmen viele Arbeitsplätze geschaffen werden. "Auf jeder Schule sollte eine Solaranlage installiert sein", die öffentliche Hand müsste überhaupt mit einem guten Vorbild vorangehen, verlangte der Grün-Politiker. Summa summarum müsse man im Energiebereich Autonomie erreichen.

"Soziale Probleme"

Eine neue Energiepolitik trage auch viel zur Friedenspolitik bei, "denn Kriege werden nicht wegen der Sonne geführt, sondern wegen Öl". Ein anderes Beispiel sei die 380-kV-Leitung in Salzburg: "Wenn nur die Hälfte der Energie verbraucht wird, dann braucht man diese Leitung ebenso wenig wie das Erdgas." Sollte die Energiefrage nicht gelöst werden, "dann bekommen wir soziale Probleme", ist Schwaighofer überzeugt. "Wir haben die Gestaltung in der Hand." Zu diesem alles dominierenden Schwerpunkt Energie kommen im Wahlkampf der Grünen noch Soziales, Armutsbekämpfung, neue Jobs, Arbeit und Ausbildung.

Die innerparteiliche Auseinandersetzung rund um den EU-Parlamentarier Johannes Voggenhuber wertet Schwaighofer als "gute Entwicklung". Es sei nämlich erkannt worden, dass die EU gute Seiten habe, vieles - wie die Demokratie oder soziale Grundrechte - aber verbesserungswürdig wäre. "Bei den Grünen gibt's einen Neustart." Einen Nachteil für die Landtagswahl am 1. März 2009 sieht der Salzburger Grün-Politiker durch die Diskussion nicht. (APA)