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Wirtschaftsforscher Aiginger vermisst zurzeit Nachhaltigkeit.

Foto: Reuters/Herwig Prammer

Wien  - Wifo-Chef Karl Aiginger erwartet einen leichten Beschäftigungsrückgang im kommenden Jahr. "Die Arbeitslosigkeit wird von 3,5 Prozent im Jahr 2008 auf 3,9 Prozent steigen", meinte er am Montag im Ö1-Mittagsjournal. Kurzarbeit und innovative Ausbildungsmodelle könnten einem höheren Anstieg der Arbeitslosigkeit entgegenwirken. Dass der Rückgang der Beschäftigung nicht höher ausfällt, erklärt der WIFO-Chef mit dem konstanten Wirtschaftswachstum der vergangenen drei Jahre.

Die größte Gefahr für die österreichische Wirtschaft sind laut Aiginger zu viele "Feuerwehraktionen" und zu wenig langfristige Maßnahmen. Der Wirtschaftsforscher befürwortet die Entscheidung der Regierung, mittels Konjunkturpaket und Steuerreform Impulse zu setzen. Österreich müsse in Innovation und Qualifikation investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben: "Wir sind auch nach der Krise eines der reichsten Länder und in dieser Situation muss man in Forschung, Beschäftigung und die Integration von Migranten investieren." Bei den anstehenden Investitionen müsse vor allem auf Nachhaltigkeit geachtet werden, so Aiginger.

Diese Nachhaltigkeit vermisst der Wirtschaftsforscher derzeit: "Man denkt zunächst einmal daran, einen Brand zu löschen, wo er gerade entsteht. Aber man kann die Krise auch dazu nützen, einen Schritt zur Ausbildung zu machen." Durch gezielte Qualifikation von Arbeitskräften könne der Facharbeitermangel, der schon vor der Krise bestand, ausgeglichen werden.

Laut Aiginger gibt es viele Möglichkeiten, der Krise entgegenzuwirken, vor allem sei es aber wichtig, die nötigen Maßnahmen rasch umzusetzen: "Wir haben eine Steuerreform, die für die Jahresmitte 2009 geplant ist. Es wäre jedes Monat besser, in dem sie früher kommt." Investitionen in den Ausbau von Straße und Bahn sollten sobald wie möglich geschehen. Auch beim Bankenpaket sei Tempo gefragt, damit die Kreditvergabe zwischen den Banken wieder funktioniere. (APA)