Asger Jorn: Down to Earth, Lonley Birth, 1963

Foto: Essl Museum /VBK WIEN

Klosterneuburg - Pierre Alechinsky, Karel Appel und Asger Jorn zählten zu den Protagonisten der Künstlergruppe CoBrA (1948 bis 1951), benannt nach den Anfangsbuchstaben der Hauptstädte Copenhagen, Brüssel und Amsterdam. Das Essl Museum in Klosterneuburg zeigt von 23. Jänner bis 16. August insgesamt 60 Arbeiten der drei Künstler aus sammlungseigenen Beständen.

Die vom niederländischen Kunsthistoriker Rudi Fuchs für das Essl Museum inszenierte Schau "post CoBrA" nimmt das 60-jährige Gründungsjubiläum der Gruppe zum Anlass, die künstlerische Entwicklung von Jorn, Appel und Alechinsky über die Jahrzehnte hinweg zu verfolgen. Der Niederländer Appel und der Däne Jorn waren unter jenen Künstlern, die im November 1948 das Gründungsmanifest von CoBrA in einem Pariser Cafe unterzeichneten. Ein Jahr später schloss sich der Brüsseler Maler Alechinsky der Bewegung an.

Insbesondere der experimentelle, gestische Malstil und der freie Umgang mit leuchtenden Farben prägten die Kunst nachfolgender Generationen ganz entscheidend. Auf der Suche nach unmittelbarem kreativen Ausdruck setzen sich die jungen Maler anfangs mit der so genannten "primitiven" Volkskunst, mit Kinderzeichnungen und der Art Brut auseinander. Die Annäherung an das Bildsujet erfolgte intuitiv und spielerisch, es entstanden Gemälde von eruptiver Energie und leuchtenden Farben.

Erst "post CoBrA", also ab den 1950er Jahren, begann jeder Künstler einen eigenen Weg zu finden. Appel entwickelte seine typische schwere, robuste Pinselführung, Bilder wie "Two Heads" (1957) und "People Fleeing" (1960) zeigen ihn als abstrakten Expressionisten mit gestischem Duktus und pastosem Farbauftrag. Jorn blieb der Morphologie seines CoBrA-Stils relativ treu. Die Pinselstriche wirken oft hektisch gesetzt, die flüssig aufgetragenen Farben verschwimmen in schwebenden, oft verwischten Übergängen. Alechinsky fand zu seinem für ihn charakteristischen freien, linearen Malstil.

Das Ausstellungskonzept von Rudi Fuchs will Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Arbeiten von Alechinsky, Appel und Jorn aufzeigen. Allen drei Malern gemeinsam sei die "suchende Freiheit von Hand und Pinsel", wird Fuchs in einer Aussendung des Museums zitiert. In den Galerieräumen werden Bilder, die etwa zeitgleich entstanden sind, in Dialog zueinander gebracht und gezeigtr, wie sehr die Kunst der drei Maler in den gemeinsamen Erfahrungen der CoBrA-Zeit verwurzelt ist. (APA)