Foto: Landwirtschaftskammer Niederösterreich

"Starke Partnerschaften" sind nach Ansicht der NÖ Landwirtschaftskammer das "Fundament der Landwirtschaft".

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Die im Regierungsprogramm vereinbarten Zielsetzungen für die Land- und Forstwirtschaft sind nicht nur einkommens-, markt- und produktionsbezogen, auch das Thema Gleichstellung von Frauen und Männern ist zentral.

Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich will in diesem Punkt eine Vorreiterrolle übernehmen: Mit dem Programm "PartnerKraft" soll die Landwirtschaft für junge Menschen, vor allem Frauen, attraktiv und der bäuerliche Familienbetrieb als Lebens- und Unternehmensform weiterentwickelt werden.

Partnerschaft – ein strategisches Thema

In der Land- und Forstwirtschaft sind 96 Prozent Familienbetriebe. "Ohne familiären Zusammenhalt und auch dem Zusammenwirken der Generationen könnten viele Betriebe nicht existieren. Dabei sind aber auch Konflikte vorprogrammiert, da verschiedene Wertehaltungen aufeinanderprallen. Das Verständnis der Personen untereinander bedingt körperliche und psychische Gesundheit und ist der entscheidende Faktor für den Erfolg des Betriebes", weiß Wolfgang Mazal, Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung der Universität Wien.

Doch die Bedürfnisse und Stärken von Männern und Frauen haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die Balance zwischen Erwerbs- und Familienarbeit ist ein zunehmend wichtigeres Lebensziel. Vor allem junge Bäuerinnen sind auch in außerlandwirtschaftlichen Bereichen immer besser ausgebildet und dadurch unabhängiger. "Partnerschaften sollen nicht einfach nur als gegeben akzeptiert, sondern erfolgreich gestaltet werden. Sie sind Grundlage für Lebensqualität und Betriebserfolg", sind sich LK NÖ Präsident Hermann Schultes und Vizepräsidentin Theresia Meier einig.

Anforderungen an PartnerInnen und Betriebsentwicklung

Bereits seit einem Jahr arbeitet die LK NÖ am Thema Partnerschaft. In Vortragsreihen und mit Bildungs- und Beratungsangeboten konnten Frauen und Männer auf Basis ihrer Stärken, Ausbildungen und Bedürfnisse individuelle Ziele für sich selbst und ihre Partnerschaft entwickeln und eine passende Aufgabenverteilung finden - sowohl für Beruf als auch Freizeit. Das umfasst in vielen Betrieben auch die Frage, wer einem Beruf außerhalb der Landwirtschaft nachgehen soll.

"PartnerKraft" sieht bis 2011 jedes Quartal einen besonderen Schwerpunkt von bewusst gestalteter Partnerschaft vor. Das Themenspektrum reicht von den Sichtweisen junger Menschen und den Anforderungen an ihre PartnerInnen über den Wert neuer Familienmitglieder für die Betriebsentwicklung, dem Zusammenwirken der Generationen bis hin zum Urlaub vom Bauernhof.

Plattform

Geplant sind Podiumsdiskussionen mit ExpertInnen, Großveranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und gezielte Beratungs- und Bildungsangebote, so Schultes und Meier: "Wir wollen auch brisante Themen ansprechen, aber den Menschen nichts aufzwingen. Wir wollen vielmehr eine Plattform für alle Interessierten sein." (red)