Wien - Angesichts des russisch-ukrainischen Gasstreits soll das Nabucco-Projekt unter Federführung der österreichischen OMV forciert werden. Die Investitionsentscheidung erwartet sich Nabucco-Geschäftsführer Reinhard Mitschek noch heuer. "2010 werden wir mit dem Bau beginnen und 2013 werden wir das erste Gas über Nabucco nach Baumgarten bringen", erklärte er im Ö1-"Morgenjournal". Die Pipeline soll Gas aus dem Kaspischen Raum über die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Österreich bringen.

Eines der Hauptprobleme des Projekts seien Sonderwünsche der Türkei, die Gas zu Sonderpreisen beziehen wolle. Außerdem stehe gar nicht fest, aus welchen Quellen das Gas kommen soll. In erster Linie sei an Gas aus Aserbaidschan gedacht, aber auch aus Turkmenistan, dem Irak und dem Iran. Widerstand gegen Gaslieferungen aus dem Iran werden aus den USA erwartet, die das Projekt mitfinanzieren sollen. Allerdings werden die Gaseinkäufer die Entscheidung treffen, woher sie das Gas beziehen und nicht die Nabucco-Betreiber, so Mitschek.

Am 26. und 27. Jänner wird es einen politischen Gipfel der beteiligten Staaten über das Nabucco-Projekt in Budapest geben, bestätigte Nabucco-Sprecher Christian Dolezal gegenüber der APA.

30 Milliarden Kubikmeter pro Jahr

Auch der tschechische Vizepremier Alexandr Vondra glaubt, dass die Vorbereitungen für das Projekt unter der tschechischen EU-Präsidentschaft beschleunigt werden, berichtete die tschechische Nachrichtenagentur CTK am Sonntag. Die Pipeline könnte 2015 einsatzfähig sein. In einem optimistischen Szenario könnte Nabucco bereits 2013 die Lieferungen aufnehmen, erklärte Martin Herrmann, Chef des größten tschechischen Gasversorgers RWE Transgas.

Nabucco ist ein 8 Mrd. Euro teures Pipeline-Projekt, das die Abhängigkeit Europas von russischem Gas verringern soll. Bis 2020 könnten dann bis zu 30 Mrd. Kubikmeter Gas pro Jahr durch die 3.300 Kilometer lange Röhre transportiert werden. (APA)