Wladimir Putin mag auch im Gasstreit derjenige sein, der Russlands Politik bestimmt. Doch sein Vertrauter und Nachfolger im Kreml, Dmitri Medwedew, ließ nun mit einem Kommentar aufhorchen, der zeigt, wie sehr Russland aller Machtdemonstration zum Trotz in die Wirtschaftskrise schlittert.

Trägheit warf Medwedew der von Putin geführten Regierung vor, nur 30 Prozent der vor drei Monaten angekündigten Pläne zur Bewältigung der Konjunkturabkühlung seien bisher von den Ministern ausgeführt worden. "Viele Dinge sind unnötig langsam erledigt worden", sagte der Präsident beim Besuch eines Motorenwerks außerhalb von Moskau. Das Konjunkturpaket beläuft sich auf umgerechnet 14,5 Milliarden Euro.

Medwedews Tadel ist ungewöhnlich, da er und Putin sich normalerweise ihrer vertrauensvollen Beziehung rühmen. Putin hatte Medwedew als Präsidentschaftskandidat vorgeschlagen, woraufhin dieser im März mit Leichtigkeit die Wahl gewann. Putin führt seitdem die einflussreiche Regierungspartei "Einiges Russland". (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.1.1.2009)