Aufgeklärte Archaik: "Revanche"

Foto: Filmladen

Los Angeles - Nach dem Oscar-Gewinn für Stefan Ruzowitzkys KZ-Drama "Die Fälscher" im vergangenen Jahr hat auch heuer ein österreichischer Film gewisse Chancen auf die renommierte Auszeichnung: Götz Spielmanns humanistisches Rache-Drama "Revanche" wurde unter 67 Bewerbern für den besten nicht-englischsprachigen Film auf die neun Filme umfassende "Shortlist" ausgewählt, teilte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am Dienstag in Hollywood mit.

Unter den Neun  befinden sich auch der französische Cannes-Gewinner, die dokumentarisch anmutende Sozialstudie "Die Klasse" von Laurent Cantet, der israelische Golden-Globes-Triumphator, die animierte Anti-Kriegs-Doku "Waltz with Bashir" von Ari Folman, und das deutsche RAF-Drama "Der Baader Meinhof Komplex". Dazu kommen "Departures" (Yojiro Takita, Japan), "The Necessities of Life" (Benoit Pilon, Kanada), "Tear This Heart Out" (Roberto Sneider, Mexiko), "Everlasting Moments" (Jan Troell, Schweden) und "3 Monkeys" (Nuri Bilge Ceylan, Türkei).

Auffällig bis bedenklich, jedenfalls überraschend: Der italienische Mafia-Film "Gomorrha" von Matteo Garrone wurde nicht nominiert.

"Wir sind der David"

Die Auswahl kommt für Regisseur Götz Spielmann "nicht ganz überraschend". "Es war schon sichtbar, dass 'Revanche' in den USA ausgesprochen gut aufgenommen wird", meinte er in einer ersten Reaktion. Ein Kino-Einsatz des Films in Nordamerika ist für März oder April geplant, eine Oscar-Nominierung würde da natürlich helfen. Die Chancen dafür sieht Spielmann realistisch: "Es ist nicht unmöglich, aber es wird knapp."

Für ihn gibt es "drei ganz große Favoriten": "Waltz with Bashir", "Die Klasse" und "Everlasting Moments". Auch "Der Baader Meinhof Komplex" dürfe man angesichts der guten Kontakte von Regisseur Bernd Eichinger nach Hollywood nicht unterschätzen. "Wir sind der David", ist sich Spielmann der eigenen Rolle bewusst, "wir können gut mit der Schleuder umgehen, aber die großen Instrumente fehlen uns. Das macht aber nichts." Dass mit "Die Fälscher" von Stefan Ruzowitzky im vergangenen Jahr ein österreichischer Film den Oscar errang, sieht Spielmann als "keinen Vorteil für die Nominierung". Nichtsdestotrotz hat er seinen Optimismus nicht verloren: "Ich freue mich über das jetzt, bin gelassen - schauen wir, was noch passiert."

Aus dem Neuner-Pool werden an diesem Wochenende von Oscar-Gremien in New York und Los Angeles fünf Kandidaten für die Endrunde bestimmt. Die Nominierungen für die Oscar-Verleihung werden am 22. Jänner bekannt gegeben. Die Vergabe der Trophäen geht am 22. Februar zum 81. Mal über die Bühne. (APA/dpa)