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Werke des einst geschmähten Mathematikers, wie dieses Stiche von der Mondoberflläche, erzielen heute bei Versteigerungen Höchstpreise.

Foto: REUTERS/Lucas Jackson

Rom – Im Internationalen Jahr der Astronomie würdigt Italien den Mathematiker Galileo Galilei (1564-1642), der vor genau 400 Jahren zum ersten Mal sein Fernrohr zum Sternenhimmel richtete und durch seine bahnbrechenden Entdeckungen die Art des Denkens und die Interpretierung des Universums völlig veränderte. Zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Events gibt es vor allem in seiner Heimatregion Toskana.

Ausstellungen in Rom und Florenz

In Florenz wurde die Ausstellung "Galileo und das Universum seiner Bücher" eröffnet. Bis zum 28. Februar kann man in der nationalen Bibliothek die Bücher bewundern, die Galileo für seine Forschungen dienten. Am 13. März wird im Palazzo Strozzi in Florenz eine weitere Ausstellung zum Thema "Galileo, Bilder des Universums von der Antike bis zum Teleskop" eröffnet. Mit Galileos größtem Beitrag, der Vervollkommnung des Teleskops, befasst sich diese Schau, die die Entwicklung der Konzeption des Kosmos von der Antike bis in die Zeit der wissenschaftlichen Revolution durchläuft, vorbei an historischen, kulturellen und religiösen Ereignissen.

Eine Reihe interessanter Bücher und Objekte zum großen italienischen Mathematiker gibt es in Florenz zu sehen.
Foto: photodisc

Mit Hilfe multimedialer Einrichtungen präsentiert die Ausstellung die mystischen und poetischen Anschauungen der griechischen Vorzeit, Ptolemäus, arabische Astronomiebeiträge und die christlichen Neubearbeitung der Konzeption des Universums, bis zu den revolutionären Theorien des Kopernikus. Zahlreiche Funde und Zeugnisse sind ausgestellt, die die Entwicklungen in der Beziehung des Menschen zum Kosmos bezeugen.

Die Schwerkraft in Schieflage

Auch Pisa, die Geburtsstadt Galileos, feiert ihren berühmten Sohn. Am 9. Mai wird im Palazzo Blu die Ausstellung "Das Fernrohr und der Pinsel. Neue Wissenschaft und neue Kunst in der Ära des Galileo" eröffnet. Die Schau, die bis zum 20. Juli läuft, bietet eine Reise durch die enge Beziehung zwischen Wissenschaft und Kunst rund um das 17. Jahrhundert.

Galileo Galilei experimentierte am Schiefen Turm von Pisa mit den Gesetzen der Schwerkraft und benutzte als einer der ersten Menschen ein Fernrohr zur Beobachtung des Himmels. Genau vor 400 Jahren, im Jahre 1609, verbesserte er ein Fernrohr, das ein Jahr zuvor in den Niederlanden erfunden wurde. Er schaute damit in den Himmel und überprüfte die Thesen des Kopernikus. Dabei entdeckte Galilei Sonnenflecken, vier Monde des Jupiters und Berge auf dem Mond.

Späte Einsicht der Kirche

Wegen seiner Beschäftigung mit dem Weltbild Johannes Keplers wurde Galilei von der Inquisition angeklagt. 1633 musste er seinem "Irrtum" abschwören, um dem Tod auf dem Scheiterhaufen zu entgehen. Dabei hatte er noch Glück: Er wurde nicht umgebracht, sondern durfte nicht mehr öffentlich lehren und verbrachte die letzten Jahre seines Lebens im Hausarrest in seiner Villa in Arceti. Galileo aber interessierte sich nicht nur für die trockene Wissenschaft: Er zeichnete die Berge des Mondes und entwickelte unter anderem ein Thermometer, einen Vorläufer des Kugelschreibers und einen automatischen Tomatenpflücker. Erst 1992 verkündete Papst Johannes Paul II. als Ergebnis von 13-jährigen Untersuchungen, dass sich die Kirche geirrt habe. (APA)