Linz - Bundeskanzler Werner Faymann genießt eine Zustimmung, wie sie Amtsvorgänger Alfred Gusenbauer nie hatte: Könnte man den Kanzler direkt wählen, dann würden 38 Prozent ihre Stimme dem Amtsinhaber geben. Das geht aus einer in der Vorwoche durchgeführten market-Umfrage für den Standard hervor. Besonders hohe Zustimmung bekommt Faymann in der mittleren Altersgruppe (zwischen 30 und 50), unter Arbeitern und bei den Angehörigen bildungsferner Schichten.

Vizekanzler Josef Pröll liegt zehn Prozentpunkte zurück und käme auf 28 Prozent. Das sind (gegenüber der vorigen Umfrage Mitte Dezember) plus drei Prozentpunkte für Pröll und plus vier Prozentpunkte für Faymann.

Umfrage

Dieser zieht mit seiner SPÖ der ÖVP stetig davon: In den vergangenen drei Wochen hat die SPÖ drei Prozentpunkte zulegen können, die ÖVP nur einen. Trost für die ÖVP: Die FPÖ, die ihr zuletzt dicht auf den Fersen war, ist etwas zurückgefallen.

DER STANDARD ließ bei market erheben, wie die Parteien derzeit dastehen - welche Partei besonders auffällt, welche Partei über "eine Vielzahl an kompetenten Personen in den eigenen Reihen verfügt" und letztlich wie die Parteien bei einer am kommenden Sonntag eingeschobenen Nationalratswahl abschneiden würden.

  • Liberales Forum und KPÖ sind in der Wahrnehmung von 99 Prozent der Österreicher weg vom Fenster, gerade je einem Prozent sind diese Parteien seit der Wahl aufgefallen. Dass diese Parteien kompetente Persönlichkeiten hätten, glauben auch je vier Prozent - bei den Kommunisten sind das eher die Arbeiter, bei den Liberalen eher die Akademiker. In der Sonntagsfrage beziehungsweise deren Hochrechnung spielen beide keine Rolle.
  • Das BZÖ ist zwar für 15 Prozent präsent, aber kompetente Politiker vermuten dort nur neun Prozent. In der Sonntagsfrage ist es mit sechs Prozent (am 28. September waren es 10,7 Prozent) auf den letzten Platz zurückgefallen.
  • Die Grünen fallen (wie am Samstag berichtet) nur 13 Prozent auf, 16 Prozent trauen ihnen ein kompetentes Team zu. In der Hochrechnung der Sonntagsfrage bekommen sie neun Prozent.
  • Besser als bei der letzten Wahl, aber schlechter als in der Dezemberumfrage liegt die FPÖ: 22 Prozent in der Hochrechnung bei mäßiger Präsenz (16 Prozent) und wenig Zutrauen in das Team (24 Prozent).
  • Die ÖVP fällt 54 Prozent auf, hochgerechnet käme sie auf 28 Prozent der Stimmen - und ebenfalls 54 Prozent sagen, dass die ÖVP viele kompetente Politiker habe - was market-Studienleiter David Pfarrhofer auf die starke kommunale Verankerung der Volkspartei zurückführt. Auffallend sei, dass die eigenen Anhänger viel mehr an die Kompetenz der ÖVP glauben als die SPÖ-Anhänger das bei ihrer Partei tun.
  • Schließlich die SPÖ: Mit 69 Prozent hat sie den höchsten Aufmerksamkeitswert - wie die ÖVP erreicht sie ihn aber vor allem bei älteren Befragten. 42 Prozent sehen bei der SPÖ kompetente Politiker. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2009)