Prag/Bratislava - Der tschechische Energiekonzern RWE Transgas rechnet damit, dass ab Sonntagfrüh Gas von Tschechien in die Slowakei fließt, wie Sprecher Martin Chalupsky laut der tschechischen Nachrichtenagentur CTK am Samstag sagte. Der Leiter des slowakischen Gasmonopolisten SPP, Bernd Wagner, bestätigte dies vor Journalisten. Es sei das erste Mal in der Geschichte, dass Gas von Westen nach Osten in die Slowakei komme.

Die Slowakei ist außerordentlich abhängig von Gas aus Russland und hatte seit elf Tagen kein russisches Gas mehr über die ukrainischen Pipelines erhalten. Nun soll das Land über die Yamal-Pipeline - die von der sibirischen Halbinsel Yamal über Weißrussland, Polen und Tschechien verläuft - mit Gas beliefert werden. Um wieviel Gas es geht, sagte Chalupsky zunächst nicht.

Die wegen der Gasknappheit von der Regierung verhängten Beschränkungen für Unternehmen sollten laut Wirtschaftsministerium in Bratislava (Preßburg) am Montag aufgehoben werden. Eine von Österreich auf das Schärfste kritisierte Wiederinbetriebnahme des stillgelegten Reaktors im AKW Jaslovske Bohunice sei aber damit nicht vom Tisch, sondern in einer neuerlichen Notsituation weiter aktuell, hieß es. Die von dem ukrainisch-russischen Gas-Streit betroffenen EU-Staaten erwarteten sich von einem Krisengipfel der Streitparteien am Samstag in Moskau eine Einigung. (APA/CTK/AFP)