Wien - Migranten haben dem Armuts- und Reichtumsbericht zufolge ein besonderes Risiko in die Armut abzurutschen: Denn bei Migrantenfamilien treffen oft gleich mehrere Faktoren (schlecht bezahlte, unsichere Arbeitsverhältnisse, große Kinderzahl) zusammen. In Wien, sagen die Autoren der Studie, hat etwa die Hälfte der armutsgefährdeten Personen einen Migrationshintergrund.

Auf dem Land sind andere Menschen arm - und sie haben in unterschiedlichen Regionen auch höchst unterschiedliche Chancen, durch Erwerbsarbeit ihrem Schicksal zu entkommen. Die Karte der reichen und armen Regionen zeigt, dass das Bruttoregionalprodukt in den sogenannten NUTS-3-Regionen (das sind Bezirke mit ähnlicher Struktur, die für statistische Zwecke zusammengefasst sind) höchst unterschiedlich ist.

Das absolut niedrigste Regionalprodukt wird von der Statistik Austria im Lungau ausgewiesen: Dort wurden im Jahr 2006 475 Millionen Euro erwirtschaftet. Pro Kopf der Bevölkerung sind es immerhin 22.500 Euro, womit die Region ein knappes Drittel unter dem Österreich-Schnitt liegt - aber etwa gleichauf mit dem Innviertel, der westlichen Obersteiermark oder dem südlichen Niederösterreich.
Das niedrigste BRP pro Kopf wird im nördlichen Weinviertel erwirtschaftet - dort sind es nur 15.300 Euro. In den typischen Pendlerregionen Mühlviertel (17.000 Euro) und Südburgenland (18.100 Euro) ist es ähnlich. Wien, sein südliches Umland und Linz-Wels sind dagegen am reichsten. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Printausgabe, 20.1.2009)