Franz Xaver Gruber-Fenster in der "Stille Nacht Kapelle" in Oberndorf an der Salzach.

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Durch eine Entscheidung am Wiener Kongress kam im Jahre 1816 das Fürsterzbistum Salzburg zu Österreich, allerdings ohne den Rupertiwinkel, der bei Bayern verblieb. Dadurch wurde die Stadt Laufen von ihren am rechten Flussufer liegenden Vororten getrennt, auf österreichischer Seite entstand Oberndorf. Trotz der entstandenen Grenze blieben die beiden Siedlungen eng miteinander verbunden und setzten ihre mehr als tausendjährige Tradition fort.

In der Nikolaus-Kirche von Oberndorf erklang am Weihnachtsabend des Jahres 1818 zum ersten Mal das von Josef Mohr und Franz Xaver Gruber geschaffene „Stille Nacht, heilige Nacht", welches die Welt erobern sollte. An der Stelle des alten Gotteshauses steht heute die sogenannte Stille-Nacht-Kapelle, die jedes Jahr tausende Besucher anzieht.
Durch Jahrhunderte bestimmte der Salztransport auf der Salzach die Geschicke von Oberndorf und Laufen. Hindernisse in der engen Flussschlinge machten es notwendig, die Ladung der Kähne über die Landzunge zu schleppen, um sie dann wieder zu Wasser zum Inn und zur Donau zu befördern.

Stille Nacht und lauter Infos

Ein neuer Salzachsteg, am Platz einer 1899 zerstörten Brücke, ermöglichte vor zwei Jahren die Anlage eines Rundweges, der zu den interessantesten Plätzen der beiden Städte führt; und es gibt - eingeschlossen die Stille-Nacht-Kapelle - deren nicht wenige. Mehr als 20 Stationen mit gut gemachten Informationstafeln ermöglichen dem Wanderer einen Blick in die Vergangenheit und weisen ihn auch auf Bemerkenswertes der Gegenwart hin. Einer der Höhepunkte ist die Anfang des vorigen Jahrhunderts mittels Stahlkonstruktion errichtete, fast schon pompöse Grenzbrücke, die 2007 komplett renoviert wurde.

Die Runde ist relativ kurz und nicht anstrengend, mit den angegebenen Gehzeiten wird man aber kaum das Auslangen finden, denn es zahlt sich aus, an den vielen interessanten Stätten zu verweilen. Den über 139 Stufen führenden Aufstieg zur Nepomuk-Kapelle und zur Wallfahrtskirche Maria Bühle sollte man keinesfalls auslassen, schon wegen des herrlichen und eindrucksvollen Überblicks über diesen Abschnitt des Salzachtales.

Die Route: Von der Station Oberndorf-Stadt der Salzburger Lokalbahn geht es zur Grenzbrücke und weiter nach rechts. Direkt am Ufer der Salzach erreicht man den Bereich um die Stille-Nacht-Kapelle. Man folgt weiter dem Fluss bis zum Europasteg und steigt dann zur Nepomuk-Kapelle und nach Maria Bühel an. Zurück zum Fluss und über den Steg ins deutsche Laufen, wo sich unter anderem die Besichtigung der Stiftskirche oder des Schlosses anbietet. Über die Grenzbrücke geht es retour ans österreichische Ufer und zum Ausgangspunkt. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/24./25.01.2009)